Einser für die Spielfreude, Fünfer für Düdelingen

Trainer von Red Bull Salzburg gestikuliert mit dem Finger.
Der KURIER blickt zurück auf zwei Jahre Roger Schmidt als Trainer in Salzburg.

Roger Schmidt ist es also geworden, der erfolgreichste Salzburg-Trainer der Ära Red Bull: Dank eines Sieges im gestrigen Cup-Finale gegen den SKN St. Pölten in Klagenfurt übertrumpfte der Deutsche Ricardo Moniz. Der Niederländer holte zwar wie Schmidt das Double, schied aber in der Saison 2011/’12 in der Europa League mit den Salzburgern eine Runde früher aus als der 47-Jährige.

Für Schmidt war der Cup-Triumph das letzte Spiel als Salzburg-Trainer. Er nützte die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und wechselt zu Leverkusen. Seine Amtszeit brachte große Erfolge, aber auch Misserfolge. Der KURIER wirft im Schulnotensystem einen Blick zurück:

Ein Sehr gut für die attraktive Spielweise

"Ich habe noch nie gegen eine Mannschaft gespielt, die mit so einer hohen Intensität gespielt hat", meinte Pep Guardiola, nachdem seine Bayern gegen Salzburg 0:3 verloren hatten. Danach wurde die Fußball-Welt aufmerksam auf Salzburgs extremes Offensivpressing. Schmidts Team zeichnen Freude am Fußballspielen, Nie-Nachlassen und ewiger Torhunger aus. Noch nie hat eine österreichische Mannschaft so attraktiven Offensivfußball in so hohem Tempo geboten.

Ein Gut für die Europacup-Saison 2013/2014

Eigentlich hätten sich die Salzburger auch für die europäischen Auftritte in dieser Saison die Bestnote verdient, wären da nicht der Start und das Ende: Sowohl in der Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahçe als auch im Europa-League-Achtelfinale gegen Basel scheiterte Salzburg an der eigenen Abschlussschwäche. Mit so vielen Chancen darf man einfach nicht ausscheiden. Dazwischen lagen zehn Siege, darunter die zwei phänomenalen Spiele gegen Ajax.

Ein Befriedigend für die Performance in der Liga

"Mit dieser Mannschaft Meister zu werden, ist jetzt nicht so etwas ganz Besonderes", meinte Sportchef Ralf Rangnick, nachdem Salzburg schon im März den Titel fixiert hatte. Danach trübten vier Niederlagen den Gesamteindruck eines tollen Jahres. Und dann gibt es ja noch die erste Saison, in der nicht einmal das nicht ganz Besondere erreicht wurde. Weil die Austria sich gegen Rapid und Ried keine Blöße gab, während Salzburg nur eines der acht Spiele gegen diese Gegner gewann, reichte es nur zu Platz zwei.

Ein Genügend für die Bilanz im ÖFB-Cup

Der Cup-Sieg ist natürlich ein schöner Abschluss einer Rekordsaison. Aber Salzburg hatte nur Gegner, die einfach keine Hürde sein dürfen: St. Florian, Lankowitz, Kapfenberg, Wolfsberg, Horn und eben St. Pölten. Trotzdem wäre fast in Runde zwei Endstation gewesen: Gegen den steirischen Fünftligisten Lankowitz zitterte sich Salzburg ins Elferschießen. Und dann passierte ja auch noch der Selbstfaller gegen Pasching im Semifinale 2013: Bei der 1:2-Heimpleite gegen den Drittligisten hatte Schmidt zu viele Stammkräfte geschont.

Ein Nicht genügend für die Düdelingen-Blamage

Bei allen Erfolgen, bei allem berechtigten Lob: Die Ära Schmidt brachte auch die größte Europacup-Blamage für Österreich in der Geschichte: Ein Auswärtsspiel gegen einen Underdog wie Düdelingen zu verschlafen, ist ja noch irgendwie erklärbar. Sich aber dann im Rückspiel von einer Halbprofi-Truppe aus Luxemburg drei Tore schießen zu lassen, ist unentschuldbar. Wenigstens wurden die richtigen Konsequenzen gezogen: Die Mannschaft wurde um viel Geld punktuell wirklich verstärkt.

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