„Eines der stärkeren Teams in Europa“

Gatsch zierte nach der Regenschlacht von Lüttich die Anzugshose von Roger Schmidt. Der Salzburger Trainer nahm’s mit Humor: „Dieses Wahnsinnsspiel ist eben auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen“, meinte der Deutsche.
Roger Schmidt hatte auch allen Grund, nach dem überzeugenden 3:1-Erfolg bei Standard Lüttich am Donnerstag in der Europa League glücklich zu sein. Der vierte Sieg im vierten Gruppenspiel ist gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Runde der letzten 32.
Salzburg überwintert damit zum dritten Mal in der Klubgeschichte in der Europa League. So früh wie in diesem Jahr stand das aber weder 2009 noch 2011 fest. „Dass wir jetzt schon weiter sind, das gibt uns Ruhe und Sicherheit“, meinte Schmidt.
In den vorangegangenen beiden Erfolgssaisonen war beide Male in der ersten K.-o.-Runde Schluss, zuerst gegen Standard Lüttich, dann gegen Charkiw. Nun will man mehr. Die Ambitionen sind dementsprechend hoch.
Hohe Ziele
„Unser Ziel ist, sich in jeder Runde durchzusetzen“, sagt Schmidt, der zu wissen glaubt, worauf es ankommt: „Wenn wir eine Top-Leistung bringen und etwas Schlachtenglück haben, dann können wir in zwei Spielen jeden Gegner ausschalten.“
Die Hoffnung nährt das bisherige Auftreten. Dominanter, leichtfüßiger, erfolgshungriger, aber auch glücklicher waren die Salzburger in der fast neunjährigen Ära Red Bull noch nie unterwegs.
Auch die Spieler haben noch einiges vor. „Wir wissen, dass wir Großes erreichen können. Auch in der Europa League müssen wir uns mit unserer Spielweise vor niemandem verstecken“, sagt Kevin Kampl, der in Lüttich wie auch der Brasilianer Alan ein Traumtor erzielte.
Das Duo beeindruckte auch den Trainer des Gegners: „Salzburg hat Spieler, die in jedem Team in Europa spielen könnten“, lobte Guy Luzon.
Der Israeli trainiert mit Lüttich immerhin den Tabellenführer im WM-Teilnehmerland Belgien, die Überlegenheit der Salzburger musste aber auch er anerkennen: „Salzburg ist eines der stärkeren Teams in Europa und hat die Qualität, um in diesem Bewerb sehr weit zu kommen.“
Nächste Aufgabe
Der Aufstieg wurde fixiert, Platz eins noch nicht. Dieser wäre wichtig, weil Salzburg als Gruppensieger die anderen Gruppensieger der Europa League sowie die besten vier Gruppendritten der Champions League in der ersten K.-o.-Runde erspart bleiben würden. Dazu hätte man im Rückspiel Heimrecht. Derzeit liegen die Salzburger drei Punkte vor Esbjerg. Die Dänen fixierten Donnerstag ebenfalls den Aufstieg. Um Erster zu werden, reicht im letzten Gruppenspiel zu Hause gegen Esbjerg ein Remis.
Salzburger Punktegewinne in den nicht mehr für die Aufstiegsfrage entscheidenden Gruppenspielen in Elfsborg Ende November und dann gegen Esbjerg sind dennoch wichtig: für Österreichs Liga, um den verlorenen zweiten Qualifikationsplatz in der Champions League im UEFA-Länderranking zurückzugewinnen; und für Salzburg selbst, um im UEFA-Klubranking auf der Überholspur zu bleiben: Diese Saison hat sich Red Bull von Platz 75 auf Rang 58 verbessert.
Das Klubranking ist wiederum maßgebend für die Setzung in der Champions-League-Qualifikation. Und bei allen Erfolgen in der Europa League – das erklärte Ziel von Red Bull ist und bleibt die Teilnahme an der europäischen Eliteliga.
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