Steirisches Fußball-Derby mit vertauschten Rollen

Steirisches Fußball-Derby mit vertauschten Rollen
Hartberg ist in der Meistergruppe gegen Sturm plötzlich Favorit. Bei den Grazern sitzt Coach Nestor El Maestro auf der Tribüne.

Böse Zungen behaupten: Vielleicht ist es für Sturm gar nicht einmal das Schlechteste, dass Nestor El Maestro am Sonntag (17 Uhr) im Derby in Hartberg nicht auf der Trainerbank sitzen darf? So desolat, verunsichert, ja phasenweise sogar hilflos wie sich die Mannschaft seit der Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs gerade präsentiert.

Als einziges der zwölf Teams haben die Grazer in der Play-off-Phase noch keinen Punkt erreicht, die sportliche Bilanz liest sich verheerend: drei Niederlagen, Torverhältnis 2:11 – mittlerweile ist Sturm sogar ans Tabellenende der Meistergruppe abgerutscht und wurde vom kleinen Lokalrivalen Hartberg vorübergehend als Nummer eins im Bundesland abgelöst. Das angepeilte Ziel, ein Europacupstartplatz, ist arg gefährdet.

Inakzeptabel

Der Auszucker von Nestor El Maestro bei der jüngsten 1:5-Niederlage gegen Meister Salzburg passte da gut ins Stimmungsbild. Der impulsive Coach wurde gesperrt – allerdings nicht für seine Schimpftiraden am Mittwoch. Der Strafsenat wandelte eine einmonatige, bedingte Sperre, die noch von einem Ausraster im September in Mattersburg offen war, in eine Vier-Spiele-Sperre um.

Während es mit den Grazern sportlich bergab geht – im Kalenderjahr 2020 wurde erst ein Match gewonnen – verblüffen die Hartberger auch in der Meistergruppe. Schon die Qualifikation für die Top 6 war eine Riesenüberraschung gewesen, jetzt stellten die Oststeirer auswärts sowohl dem LASK (2:1) als auch dem WAC (4:2) das Haxl.

Dabei machte das Team von Markus Schopp in beiden Partien einen Rückstand wett, am Mittwoch in Wolfsberg sogar ein 0:2. „Das war eine fantastische Reaktion von meiner Mannschaft“, frohlockte der Cheftrainer nach der Sensation.

Er warnt seine Mannschaft vor dem Derby eindringlich vor den kriselnden Grazern. „Man darf nicht den Irrglauben haben, dass ein leichter Gegner kommt. Und angeschlagene Gegner sind meistens sehr gefährlich.“

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