Ebenbauer hofft auf Saison ohne große Corona-Einschränkungen
Erstmals seit drei Jahren erfolgt der Bundesliga-Saisonstart ohne jegliche Einschränkungen. Ab März 2020 hatte die Pandemie im heimischen Profi-Fußball zu schweren Turbulenzen geführt, nun sind die Zeiten von Geisterspielen, verringerten Zuschauer-Kapazitäten und geschlossenen Stadion-Kantinen vorbei - zumindest vorerst. Aktuelle Fallzahlen und Prognosen lassen befürchten, dass sich die Corona-Situation wieder verschärft und damit auch die Liga in die Bredouille bringt.
Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer ist sich dieser Problematik bewusst. "Ich habe Respekt vor dem Herbst", sagte der Wiener der APA und wies dabei auch auf den Umstand hin, dass in Österreich schon jetzt keine einheitlichen Präventionsregeln existieren. Im Frühjahr hatte es in Wien im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern Beschränkungen von Zuschauerzahlen gegeben, woraufhin sich Rapid und Austria benachteiligt fühlten.
Trotz aller Bedenken überwiegt bei Ebenbauer aber der Optimismus. "Wir freuen uns jetzt einmal, dass wir so starten und uns auf unsere Grundaufgaben konzentrieren können. Ich habe die große Hoffnung, durchgehend Fans begrüßen zu dürfen", meinte der Liga-Chef. "Wir können und werden die Herausforderung mit der Unterstützung aller Beteiligten sehr gut stemmen."
Präventionskonzept pausiert
Derzeit ist das Corona-Präventionskonzept der Liga aufgehoben. Dadurch sind die Klubs nicht mehr verpflichtet, ihre Kicker vor Spielen auf Corona zu testen oder Corona-Infektionen an die Liga zu melden. Kontaktiert werden muss die Liga erst dann, wenn eine Spielabsage droht, also weniger als 14 Feldspieler und zwei Tormänner einsatzbereit sind. "Das Konzept kann aber jederzeit wieder aktiviert werden, auch mit Anpassungen", sagte Ebenbauer.
Keine Anpassungen sind beim Liga-Format zu erwarten - trotz der jüngsten Kritik einiger Coaches an der Punkteteilung. "Aus Sicht der Trainer ist das verständlich", meinte Ebenbauer. "Auf der anderen Seite ist uns immer bewusst gewesen, dass es ein Eingriff in die sportliche Fairness ist, im Sinne höherer Spannung und besserer Vermarktbarkeit."
Format bleibt
Der Modus sei "wesentlich, wenn es darum geht, bessere Einnahmen zu erzielen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es der richtige Schritt war", betonte Ebenbauer und ergänzte: "Das Ligenformat wird von den Klubs der Bundesliga mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen." Eine Änderung hätte womöglich Auswirkungen auf die laufenden Verträge sowie künftige Verhandlungen. Allerdings habe er vonseiten der Klubs seit 2019, als sich die Vereine dafür aussprachen, das Format während des laufenden TV-Vertrages (mit Sky bis 2025/26) nicht zu ändern, diesbezüglich keine ernsthaften Bestrebungen ausmachen können, so Ebenbauer.
Aufgrund der Punktehalbierung stieg die Admira in der Vorsaison ab, obwohl sie insgesamt mehr Zähler als Altach gesammelt hatte. Gleichzeitig stand Salzburgs Meistertitelgewinn trotz Punktereduktion nie infrage. "Wir haben aber die Punkteteilung nicht nur wegen Salzburg eingeführt, es geht ja um jeden Platz. Wenn man sich anschaut, wann die Entscheidungen um den Abstieg oder die Europacup-Plätze gefallen sind und wann sie ohne Punkteteilung gefallen wären, dann ist das ein gravierender Unterschied", sagte Ebenbauer.
Die Überlegenheit der Salzburger sei unter anderem der guten Arbeit der "Bullen", aber auch deren hohen Einnahmen aus der Champions League geschuldet. "Da sind wir wieder bei der Verteilungsthematik der UEFA-Gelder", erklärte Ebenbauer. Aus seiner Sicht wäre ein engeres Titelrennen wünschenswert. "Es muss der Ansporn anderer Klubs sein, dass der Abstand kleiner wird." Auf Verhandlungen der Liga über TV- und Werbeverträge habe sich die Salzburger Dominanz bisher noch nicht negativ ausgewirkt, betonte Ebenbauer. "Wenn diese Argumentation irgendwann in Verhandlungen kommt, werden wir zu kontern wissen."
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