Die Suche nach dem Constantini-Nachfolger

Der ÖFB schätzt Deutschlands junge Trainer wie Marco Pezzaiuoli, der auch Teamchef werden will.

Die Ära von Teamchef Dietmar Constantini neigt sich dem Ende zu. Nur eine Anhäufung von Fußball-Wundern könnte den Tiroler, dessen Vertrag bis zum Ende der EM-Qualifikation läuft, noch retten.

Fest steht, dass sich der ÖFB um eine Neubesetzung des obersten Trainerpostens umsehen muss. Kurzfristig könnten Sportdirektor Willi Ruttensteiner und Andreas Herzog wieder einspringen. Der U-21-Teamchef wäre auch wieder als Dauerlösung zu diskutieren.

Als Kandidaten gelten ebenso Franco Foda von Sturm und Christoph Daum. Der 57-jährige Deutsche ist nach dem Abstieg mit Frankfurt noch ohne Job.

Die im ÖFB erarbeitete Spiel- und Trainingsphilosophie, die derzeit hauptsächlich im Nachwuchs umgesetzt wird, scheint aber besser zu einem Vertreter der neuen, deutschen Trainer-Welle zu passen. Einer aus der Generation Klopp, Tuchel und Co. ist zu haben - und interessiert.

Im Stadion

Marco Pezzaiuoli, dessen Name in ÖFB-Kreisen bereits gefallen ist, erklärt im KURIER-Gespräch: "Der ÖFB ist ein sehr interessanter Verband mit Erfolgen im Nachwuchs und dementsprechend großem Potenzial." Der frühere Hoffenheim-Trainer beobachtet Österreich nach dem 2:6 in Gelsenkirchen auch am Dienstag im Prater live vor Ort und hält fest: "Mit einer klaren Philosophie und einer klugen taktischen Ausrichtung muss Österreich den Anspruch haben, mit einem jungen, hungrigen Team in einer Qualifikation den zweiten Platz zu erreichen."

Der 42-jährige Deutsche führte die U-17-Auswahl des DFB um Dortmund-Star Mario Götze 2009 zum EM-Titel. Als Co-Trainer von Teamchef Löw war er im Gespräch, geworden ist er im Frühjahr 2011 Chefcoach von Hoffenheim.

Trotz des Abgangs zum Saisonende lobt Hoffenheim-Verteidiger Andreas Ibertsberger Pezzaiuoli: "Er ist ein moderner Trainertyp wie Klopp oder Tuchel und ein sehr angenehmer Mensch." Der 29-Jährige erklärt: "Pezzaiuoli macht ein sehr gutes Training, setzt auf die Offensive, arbeitet viel im individuellen Bereich und versucht, viel mit den Spielern zu reden."

Zur mäßigen Bilanz mit einem Punkt pro Spiel meint der 14-fache Teamspieler: "Es haben uns im Winter wichtige Spieler verlassen. Obwohl er in Deutschland einen sehr guten Namen hat, war die Situation für ihn von Anfang an nicht einfach."

Kein Unbekannter

Ruttensteiner kennt Pezzaiuoli vom DFB: "Ich habe Vorträge von Pezzaiuoli gehört und ihn auch in der Praxis gesehen." Der ÖFB-Sportdirektor stellt aber auch klar: "Unser Fokus gilt nur dem Türkei-Spiel. An Teamchef-Diskussionen beteilige ich mich nicht."

David Alaba war unter Pezzaiuoli vom ersten Tag an gesetzt, will über seine guten Erfahrungen aber aus Respekt vor dem aktuellen Teamchef nicht öffentlich sprechen. Ibertsberger, der gerne ins Team zurück kommen würde, von Constantini aber nicht mehr einberufen wurde, meint zu einem möglichen Teamchef namens Pezzaiuoli: "Ich würde mich auf jeden Fall freuen."

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