Die Bayern tobten nach der Pleite

Wenn Uli Hoeneß poltert, dann aber richtig. Nach der zweiten Niederlage des FC Bayern München, die den Titelkampf in der deutschen Fußball-Bundesliga spannend machte, legte der Präsident richtig los.
Ziel seiner Attacke nach dem 1:2 in Hannover war Sergio Pinto. "Der schauspielert seit Jahren, der gehört nach Los Angeles zur
Oscar-Verleihung. Das ist eine Schande", schimpfte der Bayern-Boss und stapfte wütend aus der AWD-Arena. Ein bühnenreifer Abgang, den Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ergänzte: "Pinto sollte in die Kirche gehen und beichten."
Die Führungsetage des Tabellenführers reagierte sehr gereizt auf Hannovers 2:1-Sieg. Reizfigur war Mittelfeldspieler Pinto, der für den Aufreger Nummer eins in einem hochklassigen Spiel sorgte. Nach einem Foul des Münchners Rafinha ließ er sich fallen und vor der Spielerbank behandeln. Die Bayern-Spieler Toni Kroos und Jérôme Boateng forderten ihn auf, weiterzuspielen. Hannover-Spieler - darunter auch Emanuel Pogatetz - eilten hinzu. Sofort bildete sich ein Rudel von mehr als 20 Spielern, Betreuern und Ärzten. Es wurde geredet, gerangelt und geschubst, wobei Boateng und Hannover-Verteidiger Christian Schulz als "Rempler" besonders auffielen.
Kartenspieler
Schiedsrichter Manuel Gräfe wartete, bis sich das Knäuel auflöste, konsultierte den vierten Referee und zeigte Boateng die Rote und Schulz die Gelbe Karte. Eine umstrittene Entscheidung, die unterschiedlich bewertet wurde. "Der Ausschluss war unberechtigt. Beide hätten Gelb sehen müssen", urteilte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. "Ich hätte gesagt, weiterspielen und fertig", meinte Hannover-Coach Mirko Slomka. "Die Rote Karte hat das Spiel auf den Kopf gestellt", präzisierte Hoeneß.
Heynckes kritisierte zwar Boatengs Verhalten, ging aber milde mit seiner Star-Truppe um. Manuel Neuer kassierte nach 770 Minuten wieder ein Bundesliga-Gegentor, Manuel Gomez überwand Keeper Ron-Robert Zieler nicht, dennoch verteilte der Trainer Komplimente. "Ich bin mehr zufrieden als nach 4:0- oder 5:0-Siegen", sagte Heynckes. Mit Blick auf das Cup-Spiel gegen Ingolstadt am Mittwoch sagte der Coach: "Das wirft uns nicht um. Wir werden uns regenerieren."
Die Hannover-Fans unter den 49.000 Zuschauern feierten den zweiten Sieg über die großen Bayern in diesem Jahr. Mohammed Abdellaoue mit einem Elfertor (23.) und Christian Pander (50.) mit einem von Luiz Gustavo abgefälschten Schuss hievten die Niedersachsen beim Gegentreffer des eingewechselten ÖFB-Legionärs David Alaba (83.) auf Platz vier in der Bundesliga - und auf Rang eins der Heim-Tabelle.
"Wir etablieren uns in den oberen Regionen. Solche Spiele tragen dazu dabei, dass die Stadt und die Region uns lieben", kommentierte Slomka.
RB Leipzig bittet zum nächsten Fest
Für
RB Leipzig, dem deutschen Klub von
Red Bull, steht am Dienstag das nächste Cup-Abenteuer auf dem Programm. Nach dem 3:2-Erfolg in der Auftaktrunde gegen Bundesligist
Wolfsburg empfängt der Viertliga-Klub nun ebenfalls einen Vertreter aus der obersten Spielklasse: Aufsteiger Augsburg.
"Ich will, dass die ganze Mannschaft couragiert auftritt, aber nicht übermütig in die Partie geht, weil man noch an das Spiel gegen
Wolfsburg denkt", sagt der Ex-Rapid-Trainer
Peter Pacult. Für das Spiel waren am Montag bereits 20.000 Karten verkauft.
Zu einem Österreicher-Duell kommt es am Mittwoch:
Pogatetz empfängt mit
Hannover 96 die Mainzer mit Ivanschitz und Baumgartlinger.
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