Bayern feiern, Bremer zittern

Spieler des FC Bayern München feiern gemeinsam auf dem Fußballfeld.
Im Tabellenkeller der deutschen Bundesliga herrscht Gedränge.

Mia san mia – so lautet das offizielle Motto des FC Bayern. An diesem Wochenende wird in München nun freilich eine neue Devise ausgegeben: Mia san Bier. Der Rekordmeister bittet nach dem Heimspiel gegen Augsburg zur großen Titelparty, Bierdusche, Meisterschalen-Übergabe, Autokorso und Aufhebung der Sperrstunde inklusive. „Der FC Bayern wird zum FC Feiern“, kündigte jedenfalls Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge an, zumal es auch noch einen würdigen Abschied zu feiern gibt: Erfolgscoach Jupp Heynckes sitzt zum letzten Mal in der Allianz-Arena auf der Bank.

Mehrkampf

So einseitig in dieser Bundesliga-Saison das Titelrennen verlaufen ist (die Bayern standen schon zu Osten als Meister fest), so packend ist der Mehrkampf im Tabellenkeller: Im Kampf gegen den Abstieg zeichnet sich eine Last-Minute-Entscheidung am letzten Spieltag ab. Mit Hoffenheim, Augsburg, Düsseldorf und Bremen müssen sich zwei Runden vor Schluss noch vier Mannschaften Abstiegssorgen machen.

Doch aus dem Quartett können mit Bremen und Düsseldorf zwei Teams schon an diesem Wochenende dem Klassenverbleib einen entscheidenden Schritt näherkommen. Bremen (33 Punkte) reicht im günstigsten Fall sogar ein Unentschieden, mit einem Sieg gegen Frankfurt ist das Team gerettet. Allerdings spricht wenig für die Bremer, die nunmehr schon seit elf Spielen einem vollen Erfolg hinterherlaufen. Während Marko Arnautovic nach seiner letzten nächtlichen Eskapade weiter auf dem Abstellgleis steht, feiert Zlatko Junuzovic ein Comeback.

Trainer-Diskussion

Ein Mann mit Schnurrbart hält sich die Hand an die Stirn.
File picture shows Werder Bremen's coach Thomas Schaaf as he watches his team before the German first division Bundesliga soccer match against Bayer Leverkusen in Leverkusen, August 14, 2011. Werder Bremen's 32-year stay in the Bundesliga is under increasing threat after extending their sequence without a win to 10 games on April 27, 2013, with a double case of indiscipline adding to the chaos. Despite the dire situation, general manager Thomas Eichin was quick to stamp out media speculation that coach Thomas Schaaf's 14-year reign was about to end. Picture taken August 14, 2011. REUTERS/Ina Fassbender/File (GERMANY - Tags: SPORT SOCCER HEADSHOT)
Selbst im Falle der Rettung steht bei Werder die Frage nach der Zukunft von Langzeit-Trainer Thomas Schaaf auf der Agenda. „Nach der Saison werden wir hier jeden Stein umdrehen. Dann werden wir über Personen sprechen“, kündigte Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer schon einmal an.

Schwierig ist die Situation für Torhüter Alexander Manninger und den FC Augsburg. Die heutige Hürde Bayern scheint unüberwindbar, allerdings wartet in der letzten Runde Fixabsteiger Fürth. Was für Augsburg spricht? Mit 21 Punkten in der Rückrunde haben die Schwaben die beste Form aller Abstiegskandidaten.

Tabelle Bundesliga

Jupp Heynckes geht "mit Wehmut" in sein letztes Heimspiel als Bundesliga-Trainer. Der 68-Jährige bestätigte vor der Partie gegen den FC Augsburg, dass das Ende seiner Amtszeit beim FC Bayern auch sein "Abschied aus der Bundesliga" sein wird. "Nach Bayern München ist es sicher kein Ziel mehr, in der Bundesliga einen Verein zu übernehmen", sagte Heynckes am Freitag. Konkret zu seiner Zukunft will er sich erst nach der Saison äußern.

Gegen Augsburg wird Heynckes am Samstag die bestmögliche Bayern-Elf aufbieten. "Ich lasse eine Mannschaft spielen, die identisch sein kann mit der, die ich im Champions-League-Finale spielen lasse", kündigte er an. Von den Final-Anwärtern fehlt nur Verteidiger Jerome Boateng wegen einer Gelb-Sperre. Die Meisterfeierlichkeiten nach dem vorletzten Ligaspiel würden nicht zu ausschweifend verlaufen, kündigte Heynckes an: "Wir feiern natürlich mit gebremstem Schaum. Jeder weiß, wie weit er gehen kann."

Tabelle Bundesliga

Vor 14 Jahren, am 11. Mai 1999, absolvierte Thomas Schaaf sein erstes Spiel als Trainer von Werder Bremen. Am Samstag ergibt sich für den Coach der Hanseaten zum Jahrestag ein nicht gerne erlebtes Deja-vu. 1999 stand Werder nämlich in der deutschen Bundesliga im Abstiegskampf.

Damals gewannen die Bremer mit dem Trainer-Novizen gegen Schalke 04 mit 1:0, und das gleiche Ergebnis könnte anno 2013 im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die erneute Rettung sein.

Es könnte aber auch Schaafs letztes Heimspiel als Werder-Trainer sein, wie die Zeitungen bereits Tage vor dem Spiel spekulierten. Als Tabellen-14. liegen die Bremer, die eigentlich um die internationalen Plätze mitkämpfen wollten, lediglich drei Punkte vor dem Relegationsplatz 16. Während die Mehrheit der Werder-Fans weiter geschlossen hinter Schaaf zu stehen scheint, bröckelt im Hintergrund der Rückhalt. Trotz Vertrages bis 2014 wird eine Trennung im Sommer immer wahrscheinlicher.

Erstmals gab Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer, der als Schaaf-Vertrauter gilt, Überlegungen über personelle Konsequenzen nach dem letzten Spieltag preis. "Nach der Saison werden wir hier jeden Stein umdrehen. Dann werden wir über Personen sprechen", sagte Fischer der "Bild"-Zeitung (Freitag). Sportdirektor Thomas Eichin wies in den vergangenen Tagen darauf hin: "Wir bringen jetzt gemeinsam die Saison zu Ende. Dann setzen wir uns hin und diskutieren die Situation. In meinem Arbeitsvertrag oder in einer Geschäftsordnung steht nichts davon, dass der Trainer immer und ewig bleiben muss."

Kandidat Hasenhüttel

Ein lächelnder Mann in einem Sporttrikot mit Handschuhen auf den Schultern.
APA1411350-2 - 18102009 - SEEKIRCHEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - (v.l.n.r., stehend) Franz Aigner, Rudolf Mirtl (SV Austria Salzburg Club-Sekretär), Edi Glieder, Peter Artner, Adi Hütter, Martin Amerhauser, Ralf Hasenhüttel, Otto Konrad, Peter Hrstic sowie (v.l.n.r., hockend) Tomislav Kocijan, Wolfgang Feiersinger, Heimo Pfeifenberger, Christian Fürstaller, Nikola Jurcevic und Hermann Stadler anl. eines Benefizspiels zwischen dem Team Austria Salzburg 1993/94 "94er Friends" und einer Salzburger Auswahl am Sonntag, 18. Oktober 2009, in Seekirchen. APA-FOTO: KRUGFOTO
Über mögliche Nachfolger wird jedenfalls schon spekuliert: Unter den Kandidaten findet sich lautkicker mit Ralph Hasenhüttel auch ein Österreicher. Hasenhüttel trainiert seit Jänner 2010 den VfR Aalen, mit dem er erst den Klassenerhalt, dann auch den Aufstieg in die zweite Liga schaffte.

Bei Schaaf selbst scheint die Kritik offenbar keine Wirkung zu hinterlassen. "Ich bin sehr auf die Partie gegen Frankfurt konzentriert. Alles andere spielt keine Rolle", sagte er am Freitag. "Alles, was drumherum kommentiert und interpretiert wird, kommt nicht an die Mannschaft heran", betonte der 52-Jährige.

Verlassen kann sich Werder auf die Unterstützung der Fans: Wie vor einer Woche beim 2:2 gegen Hoffenheim wird das Weserstadion mit 42.100 Fans ausverkauft sein. Aus dem Österreicher-Trio fehlt mit dem suspendierten Marko Arnautovic fix. Sebastian Prödl wird in der Abwehr erwartet, Zlatko Junuzovic ist nach seiner Magen-Darm-Grippe zumindest fit. Geschenke der Frankfurter darf Werder aber keine erwarten, die Hessen können mit einem Sieg die Europa-League-Qualifikation perfekt machen.

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