Der ÖFB klopft bei Gludovatz an

In den letzten Tagen vor der entscheidenden Sitzung des ÖFB-Direktoriums erfährt die Teamchefsuche neue Dynamik: Laut KURIER-Informationen hat ÖFB-Präsident Leo Windtner mittlerweile auch ein hochoffizielles, wenngleich streng vertrauliches Gespräch mit Trainer-Altmeister Paul Gludovatz geführt. Bemerkenswert: Denn bislang war
Franco Foda, mit dem Windtner am Donnerstag verhandelt hatte, als aussichtsreichster Kandidat gehandelt worden.
Paul Gludovatz also. Ein Mann, der den ÖFB in- und auswendig kennt; der die Trainerausbildung verantwortete; der über Jahrzehnte den rotweißroten Nachwuchsfußball prägte; der für den letzten großen Erfolg auf der internationalen Bühne (Platz 4 bei der U-20-WM in Kanada 2007) verantwortlich zeichnete.
Paul Gludovatz also. Ein Mann, der seit seiner Bundesliga-Karriere beim erfolgreichen Underdog aus Ried (letzter Höhepunkt: der Cupsieg 2011) auch als Systemkritiker in Erscheinung tritt, der über den Tellerrand zu blicken vermag. Wohl auch deshalb ist dem 65-Jährigen Burgenländer die breite Zustimmung der Fußballöffentlichkeit sicher: In den letzten Wochen erfuhr Gludovatz bei Online-Votings von laola1 über Standard bis kurier.at eine Zustimmung, von der Politiker nur träumen können. Und: Gludovatz ist nicht nur finanziell unabhängig, sein Trainervertrag in Ried enthält auch eine Ausstiegsklausel.
Spekulationen
Konkurrent Foda, 45, dürfte ob der Hinhaltetaktik des ÖFB - erst am Freitag vorvergangener Woche war intern ein Anforderungsprofil fertig gestellt worden - schon ziemlich genervt sein. Dennoch gibt er sich nach außen hin entspannter denn je - trotz der Talfahrt seines Meisterteams, das nach dem ersten Viertel mit zehn Punkten nur an sechster Stelle liegt.
Die offen zur Schau getragene Coolness bietet im Lager der Steirer Nährboden für Spekulationen. Ist Foda deshalb so ruhig, weil er Sturm Graz ohnehin bald verlässt?
Vieles spricht dafür. Mittlerweile lautet die Frage allerdings auch: Wohin wechselt der Meistermacher?
Zum Thema Teamchef-Posten bleibt Foda sachlich: "Es gab eine Verhandlung mit ÖFB-Präsident
Windtner, mehr nicht."
Foda, der bei Sturm einen Vertrag bis 31. Mai 2012 besitzt, ist nun auch in seiner Heimat Deutschland im Gespräch. Beim Hamburger SV. Und bei Schalke 04, wo nach nach dem Burn-Out-Drama um Ralf Rangnick der Trainersessel neu zu besetzen ist.
Verbindungen
Foda hatte stets betont, dass ihn die Deutsche Bundesliga reizen würde, er aber zuwarte, bis seine Söhne die Schule beenden. Beide haben nun die Reifeprüfung abgelegt.
Und: Als Manager bei Schalke fungiert mit Horst Heldt ein alter Bekannter. Heldt spielte in der Saison 2001/2002 in
Graz. Damals trainierte Foda die Sturm-Amateure.
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