Den Bayern ist nicht nach Feiern

Fußballspieler des FC Basel feiern gemeinsam auf dem Spielfeld.
Champions League: Nach dem 0:1 in Basel macht sich bei den Münchnern Unsicherheit breit. Die Saisonziele sind in Gefahr.

Bankett-Reden sind beim FC Bayern München mitunter sehr gefährlich, sorgten sie doch in der Vergangenheit schon für großen Wirbel. Im Herbst 2003 zum Beispiel, als Franz Beckenbauer nach dem 0:3 bei Lyon seinen hoch bezahlten Spielern die Leviten las. "Das hat ja mit Fußball nichts zu tun", hatte damals der "Kaiser" gepoltert.

Nach dem 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in Basel war nun Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an der Reihe, um klare Worte zu finden und diese an die Mannschaft zu richten. "Ich glaube, es ist jetzt ein wichtiger Moment in der Saison von Bayern München gekommen. Wir haben wunderbare Zeiten gehabt, wir haben Weihnachten gehabt, als wir Tabellenführer waren, Herbstmeister, als wir die Gruppenphase der Champions League als Gruppenerster total entspannt geschafft haben."

Die Bayern tanzen zwar noch immer auf allen Hochzeiten, allerdings sind sie zuletzt kräftig aus dem Rhythmus gekommen. "Es fehlt momentan die Selbstverständlichkeit", meint Toni Kroos. Mit Meisterschaft, Cup und Champions League sind immer noch drei Titel im Bereich des Möglichen, doch die Wahrscheinlichkeit des Triples ist in den letzten Wochen gesunken.

Weckruf

"Wir sind überall dabei, und trotzdem macht man sich gewisse Sorgen. Man macht sich Gedanken, was ist eigentlich passiert zwischen Weihnachten und heute, dass wir auf einmal hier unzufrieden sitzen." Die Bayern spielen nicht mehr den schwungvollen Offensivfußball, sie sind für die Gegner ausrechenbar geworden, weil ihnen in schwierigen Phasen die zündenden Ideen abhandengekommen sind. "Es fehlt uns die Ruhe, hin und wieder auch die taktische Disziplin", diagnostiziert Trainer Jupp Heynckes.

Rummenigge fordert von der Mannschaft wiederum mehr Aggressivität, immerhin steht man vor dem Rückspiel in München in knapp drei Wochen unter Zugzwang: Das Aus im Achtelfinale wäre für die stolzen Bayern eine Blamage. "Es hat keinen Sinn, jetzt hier großen Zirkus zu machen. Ich möchte an die Mannschaft nur appellieren: Ihr müsst wach und böse werden."

Aussprache

Vor dem Ligaspiel gegen Schalke 04 werden in der Bayern-Kabine die Köpfe noch rauchen. Torhüter Manuel Neuer hat mit tollen Paraden in Basel eine höhere Niederlage verhindert. "So stellen wir uns unseren Fußball nicht vor. Wir müssen intern ganz klar die Dinge ansprechen, die nicht stimmen."

Kapitän Philipp Lahm geht mit gutem Beispiel und positiven Gedanken voran: "Ich glaube an unsere Ziele, die wir noch immer haben. Und nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft." Unterstützung erhält er vom Präsident persönlich – Uli Hoeneß beschwichtigt nach außen hin: "Das Ergebnis von Basel öffnet für das Rückspiel immer noch alle Chancen. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir das im Rückspiel nicht schaffen können." Am 13. März wissen die Bayern mehr.

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