Das Reisen ist der Bullen Lust

Es ist vielleicht das bemerkenswerteste Phänomen des ersten Drittels der Saison 2012/2013: Die drei Bundesliga-Titelkandidaten tun sich in fremden Stadien leichter als zwischen den eigenen vier Tribünen. Salzburg (11:16), Austria (10:16) und Rapid (11:12) holten in den ersten zwölf Runden aus Heimspielen weniger Punkte als aus Auswärtsspielen.
Besonders die Erfolgsserie von Salzburg ist vor dem Sonntagshit bei Rapid (16 Uhr, live ORFeins, Sky Austria) bemerkenswert. Seit dem 20. November 2011, seit einem 2:4 beim heutigen Gegner, sind in die Salzburger in österreichischen Stadion außerhalb Salzburgs ungeschlagen – in bereits 16 Auswärtspartien.

Der KURIER begibt sich auf Spurensuche und versucht, dieses Phänomen zu ergründen:
Entwicklungsprozess Die Salzburger Auswärtsstärke entwickelte in einem schleichenden Prozess. Wurden von den ersten sieben Partien der 16-Spiele-Serie nur zwei gewonnen, waren es acht der vergangenen neun Spiele. Seit Mitte April konnte nur die Admira in einem Heimspiel gegen die Salzburger punkten.
Philosophiewechsel Salzburgs neuer Spielstil – statt Balldominanz steht nun das schnelle Umschalten im Fokus – macht sich besonders in der Torausbeute bemerkbar: Erzielte man in den zehn ungeschlagenen Spielen der Erfolgsserie unter Ex-Trainer Moniz 15 Treffer, waren es in den sechs Auswärtsspielen in dieser Saison schon 16 Tore.
Verjüngungskur Der Salzburger Kader wurde im August von Sportchef Ralf Rangnick deutlich verjüngt. Alle offensiven Neuzugänge sind schnell und technisch versiert –beides Stärken, die sich besonders in Auswärtsspielen positiv auswirken.
Gegenwehr Konsequent verteidigen, Räume zustellen und Viererketten verschieben können mittlerweile schon alle Bundesliga-Mannschaften. In der Red-Bull-Arena trifft Salzburg praktisch immer auf eine Abwehrmauer und hat nicht immer die zündenden Idee, um diese niederzureißen. In Auswärtsspielen ist das anders, da versuchen auch die Gegner hie und da mitspielen. Das eröffnet Räume für das eigene Umschaltspiel.
Rasenwechsel Für viele Experten ist die Umrüstung von Kunst- auf Naturrasen in der Red-Bull-Arena der Hauptgrund für die Erfolgsserie. Die Spieler ersparen sich ja nun die wöchentliche Umstellung von einem Untergrund auf den anderen. Die Statistik unterstützt diese These aber nicht. In den ersten beiden Saisonen ohne Kunstrasen holte Salzburg aus den je 18 Bundesliga-Auswärtsspielen sogar weniger Punkte als in den beiden Saisonen davor. Erst in dieser Saison ist der Punkteschnitt mit 2,7 pro Spiel deutlich besser. Damit wurden bisher um 1,7 Punkte pro Spiel mehr geholt als in der ersten Red-Bull-Saison unter Trainer Kurt Jara.
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