„Sex, Lügen und Video“ stören die Spanier

Es ist ein kuriose Geschichte rund ums spanische Nationalteam. Es begann mit Diebstählen. Angeblich. Sechs Spielern des spanischen Teams sollen während der Partie gegen Uruguay vergangene Woche in Recife Geld und Wertsachen aus ihren Hotelzimmern gestohlen worden sein. Das vermeldete letzte Woche die spanische Zeitung El Mundo Deportivo. Allerdings, so hieß es weiter, hätten die Spanier noch keine Anzeige erstattet. Raúl Jimenez, Sicherheitschef der spanischen Delegation, und Eduardo Babosa, Chef des Golden Tulip Recife Palace, bestritten den Diebstahl. Den Stunden später die FIFA aber wieder bestätigte.
Strip-Pokerrunde
Das machte die Web-Reporter von globoesporte stutzig. Sie befragten Angestellte des Hotels und FIFA-Freiwillige. Und siehe da: Bei der Siegesparty nach dem Spiel gegen Uruguay spielte eine Band, in deren Gefolge auch fünf Damen im Hotel aufgetaucht sind. Die sollen sich danach mit fünf Spielern und einem Funktionär zurückgezogen haben – zum Strip-Poker, wie es heißt.
Als der Morgen dämmerte waren die Mädchen weg und rund 1000 Euro ebenfalls. Die Reaktionen der Spanier auf diese Geschichte waren eindeutig. Verteidiger Gerard Piqué, der angeblich auch an der Party beteiligt gewesen sein soll: „Eine totale Lüge.“ Sergio Ramos: „Man darf mit der Reputation der spanischen Mannschaft nicht so umgehen.“ Jordi Alba: „Total falsch.“
Die Polizei ermittelt. Die Zeitung O Globo behauptet, Zeugen und ein Beweisvideo zu haben. Der Weltverband FIFA, von Ramos zum Handeln aufgefordert, schweigt.
Die Spanier haben die Geschichte noch nicht ganz verdaut, da taucht schon Teil zwei von „Sex, Lügen und Video“ auf: Die Zeitung Diário do Nordeste aus dem Spielort Fortaleza berichtete von einer weiteren Feier mit weiblicher Beteiligung in der Nacht auf Montag nach dem Sieg über Nigeria im Hotel Luzeiros.
Trainer Vicente del Bosque versuchte, die Geschichten mit einem Scherz zu entkräften. Die Presse habe einst auch geschrieben, dass er nach einem Spiel bis tief in die Nacht auf einem Tisch getanzt habe, „dabei habe ich noch nie in meinem Leben getanzt“.
Heiße Anpfiffzeit
Dabei wird es heute sportlich sehr ernst. In Fortaleza ist Italien der Gegner (21 Uhr MESZ/live in ORFeins, ARD, SRF2), es ist die Neuauflage des EM-Endspiels vom letzten Jahr. Bei Italien fehlt Stürmerstar Balotelli verletzt, bei Spanien sind Fàbregas und Soldado angeschlagen.
Aber das Hauptthema war die Anstoßzeit, weil das Estádio Castelão in Fortaleza um 16 Uhr ein Glutofen sein wird. Um diese Zeit zu spielen, sei ein schlechter Witz, findet Italiens Teamchef Cesare Prandelli. Mit Blick auf die WM 2014 müssten FIFA und OK umdenken. Der WM-Spielplan sieht sechs Begegnungen in Fortaleza vor – drei um 16, eine um 17 und zwei sogar um 13 Uhr Ortszeit.
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