CL-Viertelfinale: Guardiola kämpft gegen seinen Fluch

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Manchester City und sein Coach stehen im Rückspiel gegen Tottenham unter Druck. Liverpool ist deutlich entspannter.

Ein Verein, der sich Pep Guardiola auf die Trainerbank setzt, macht das für gewöhnlich nicht, um nur im eigenen Land die Nummer eins zu werden. Sondern in der Hoffnung, dass der katalanische Starcoach dort ähnliches vollbringt wie bei seiner ersten Trainerstation. Den FC Barcelona hatte Guardiola 2009 und 2011 zu zwei Champions-League-Titeln geführt.

Das Problem ist nur: Seit damals will’s für den 48-Jährigen in seinem Lieblingsbewerb nicht mehr so recht laufen. Egal ob mit Bayern München oder mit Manchester City, mit seinen letzten Mannschaften kam Guardiola in der Champions League nie weiter als bis ins Semifinale.

Auch in dieser Saison droht Guardiola wieder das vorzeitige Aus: Nachdem Tottenham das Viertelfinalhinspiel mit 1:0 gewinnen konnte, steht Manchester City am Mittwoch im Retourmatch in der Bringschuld. "Der Druck ist riesig", gibt denn auch der Chefcoach unumwunden zu.

CL-Viertelfinale: Guardiola kämpft gegen seinen Fluch

Bonusspiel

Stürmer-Star Sergio Agüero hätte es im Hinspiel in London auf dem Fuß gehabt, die Anspannung seines Trainers etwas zu lösen. Doch der Argentinier war mit seinem Elfmeter gescheitert und verabsäumte es damit, für eine bessere Ausgangssituation zu sorgen.

Tottenham Hotspur muss zwar auf Goalgetter Harry Kane verzichten, der sich vor einer Woche in London eine Bänderverletzung im linken Knöchel zugezogen hat, der Londoner Traditionsverein hat zuletzt aber wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden. Beim Hinspielsieg hatte der Außenseiter kaum Torchancen zugelassen, das 4:0 gegen Huddersfield hat das Selbstvertrauen weiter steigen lassen. Spurs-Coach Mauricio Pochettino sieht den Druck bei Manchester City. "Für uns ist das Viertelfinale ein Bonusspiel."

Anders ist die Situation in Manchester, wo die City-Fans vom ersten Quadrupel träumen – dem Gewinn des Ligapokals, den City bereits hat, der Meisterschaft, des FA Cups und eben der Champions League.

Harter Rivale

Guardiola will von einem Champions League-Fluch nichts wissen. Selbst wenn er jetzt auch im dritten Anlauf mit Manchester City vorzeitig scheitern würde, "sind wir für ein oder zwei Tage traurig, „danach spielen wir um die Premier League und die Chance, Meister zu werden."

Der große Titelrivale in der Premier League ist jener Klub, der Manchester City vor einem Jahr im Viertelfinale der Königsklasse mit 5:1 abgefertigt hatte. Der FC Liverpool, der aktuell mit einem Spiel mehr die Liga anführt, ist ebenfalls noch in der Champions League am Ball. Nach dem souveränen 2:0-Erfolg im Heimspiel gegen den FC Porto winkt dem Vorjahrsfinalisten der Einzug in die Runde der letzten vier.

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Großer Unterschied

Liverpool-Coach Jürgen Klopp warnte allerdings davor, das Match in Portugal auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das wird eine schwere Nummer", meinte der Deutsche. Die Statistik spricht freilich eindeutig für die Reds: In den bisherigen sieben Europacupduellen konnte Porto gegen Liverpool nie gewinnen.

Jürgen Klopp präsentiert sich dieser Tage als das genaue Gegenteil von Pep Guardiola. Locker, gelöst und witzig. Den Spielern von Manchester City blieb hingegen die Anspannung von Guardiola nicht verborgen. Wie meinte doch Offensivmann Kevin De Bruyne: "Er ist die ganze Zeit so gestresst. Egal, wie viel mentaler Stress wir als Spieler haben, ich glaube, bei ihm ist es doppelt so viel. Weil er nicht nur am Sieg interessiert ist. Er will Perfektion."

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