Chelsea: Laute Rufe nach Mourinho

Ein Mann mit braunen Haaren blickt nachdenklich nach unten.
Coach Villas-Boas ist nach dem 1:3 in Neapel angezählt. Gewünscht wird ein anderer Portugiese.

Dead man walking. Wenn der Misserfolg so hartnäckig ist wie die Unzufriedenheit der Fans und der britischen Medien, lassen sich makabere Vergleiche ziehen.

Dead man walking. Die Zielscheibe dieser Formulierung heißt André Villas-Boas, ist Chelsea-Coach und als solcher nicht mit Erfolg verwöhnt. Die 1:3-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Napoli klingt sogar noch viel besser als sie ist: Die Italiener dominierten die Partie und hätten noch höher gewinnen müssen.

Der erst 34-jährige Portugiese Villas-Boas, der im Sommer 2011 um 15 Millionen Euro von Porto gekommen war, ist längst angezählt. Chelsea hat wie der Londoner Stadtrivale Arsenal, der eine Woche zuvor beim 0:4 bei AC Milan unterging, keine Chance mehr auf den Titel. 17 Punkte beträgt der Rückstand auf Leader Manchester City bereits, in der Premier League gab es aus den jüngsten zehn Partien nur zwei Siege.

Viel zu wenig für die Fans, die sich lautstark einen anderen Portugiesen zurückwünschen: José Mourinho, der von 2004 bis 2007 gut an der Stamford Bridge gearbeitet hat. Jener Mourinho, der für seinen Ziehsohn (Villas-Boas war von 2003 bis 2008 in Mourinhos Trainerstab) unerreicht ist. "Die Fans müssen meine Arbeit nicht unterstützen. Es ist der Eigentümer, der das tut", meinte Villas-Boas zuletzt über den schwelenden Konflikt. Aber Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch ist längst nicht mehr glücklich mit seinem Coach.

 

Flirt

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Und: José Mourinho, derzeit noch bei Real Madrid unter Vertrag, liebäugelt sogar mit einer Rückkehr nach London. Wie ein Insider in der britischen Sun durchblicken ließ, wünscht sich Mourinho sehnlichst in die Premier League zurück. Ein Vertrauter des Portugiesen sagt: "José würde zu Chelsea zurückkehren. Er weiß, dass es dort im Augenblick nicht gut läuft." Noch betont Villas-Boas aber stets, man wolle das "Dreijahresprojekt", den verjüngenden Umbruch, gemeinsam durchziehen. "Das braucht Zeit", sagt der Portugiese.

Zeit, die ihm voraussichtlich nicht gegeben wird. Denn eines ließ ihm selbst sein sportlicher Ziehvater Mourinho über die Sunday Times ausrichten: "André Villas-Boas ist noch nicht reif für diesen Job."

 

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