Chelsea, die letzte englische Hoffnung

André Villas-Boas sitzt während eines Spiels auf der Bank des FC Chelsea.
Champions League: Chelsea kämpft vor dem Match in Neapel mit internen Querelen und der Unform von Stürmerstar Torres.

Andre Villas-Boas steht acht Monate nach seiner Unterschrift bei Chelsea mit dem Rücken zur Wand.

Ein Ausrutscher im Achtelfinale der Champions League gegen den SSC Napoli könnte dem Portugiesen seinen Trainerjob kosten. Am Dienstag (20.45 Uhr/live Sky) müssen die "Blues" zunächst vor ausverkaufter Kulisse im San Paolo von Neapel antreten. Im zweiten Spiel des Abends (18.00) tritt Real Madrid in Moskau gegen ZSKA als haushoher Favorit an.

Villas-Boas durchlebte in den vergangenen Wochen einen Spießrutenlauf. Neben anhaltender Kritik von Englands Yellow Press musste sich der 34-Jährige auch mit einem Machtkampf mit einigen arrivierten Profis auseinandersetzen.

Diese sollen dem Portugiesen jegliche Kompetenz absprechen und noch immer regen Kontakt mit dessen Landsmann und Ex-Chelsea-Coach Jose Mourinho pflegen. "Sie müssen meine Arbeit nicht unterstützen. Es ist der Eigentümer, der dies tut", meinte Villas-Boas zuletzt über den schwelenden Konflikt. Es sei "normal", dass nicht alle Spieler hinter ihm stehen.

In der Liga sind die Londoner nach nur zwei Siegen aus den vergangenen zehn Spielen auf Platz fünf abgerutscht. Im FA-Cup-Achtelfinale reichte es gegen Zweitligist Birmingham City am Samstag nur zu einem 1:1.

Villas-Boas musste sich danach Mourinho-Sprechchöre der Fans gefallen lassen. Chelseas Eigentümer Roman Abramowitsch steht laut Berichten (noch) hinter seinem Trainer, den er im Juni 2011 für eine Ablösesumme von 13,3 Mio. Pfund (16,0 Mio. Euro) vom FC Porto an die Stamford Bridge geholt hatte.

Die Unform von Fernando Torres

"Im Moment fehlen uns die Resultate. Und solange wir diese Negativspirale nicht mit einem Sieg verlassen, wird sie sich weiterdrehen", erklärte Villas-Boas vor der Reise nach Italien.

Herumschlagen muss er sich nämlich auch mit der Unform von Fernando Torres. Der spanische Welt- und Europameister wartet inzwischen seit über 1.000 Minuten auf einen Torerfolg. Der nach dem verpassten Titelerfolg beim Afrika Cup ebenfalls nicht in bester Verfassung spielende Routinier Didier Drogba könnte in Italien wieder den Vorzug im Sturm-Zentrum erhalten.

Das vor enthusiastischer heimischer Kulisse seit zehn Europacup-Spielen ungeschlagene Napoli setzt die Hoffnungen wieder in Torjäger Edinson Cavani. Der Uruguayer soll gemeinsam mit dem Argentinier Ezequiel Lavezzi die womöglich ohne den angeschlagenen Kapitän John Terry einlaufende Chelsea-Abwehr beschäftigen. "Wir werden alles geben, um ein gutes Ergebnis einzufahren", kündigte Cavani an.

Nur von der Tribüne aus verfolgen wird die Partie Walter Mazzarri. Napolis Trainer wurde von der UEFA für einen Ausraster in der Gruppenphase für die beiden Partien gegen Chelsea gesperrt.

Der englischen Premier League droht in der Champions League jedenfalls eine heftige Klatsche. Manchester United und Manchester City verabschiedeten sich bereits nach der Gruppenphase, Arsenal ist nach einem 0:4 beim AC Milan ebenfalls praktisch out.

Reals Schwächen

Spaniens Liga ist in der Königsklasse mit seinen beiden Aushängeschildern noch bestens im Rennen. Nach dem FC Barcelona (3:1 in Leverkusen) will Real in Moskau vorlegen.

"Jeder ist glücklich und das bewirkt Wunder. Wir sind sehr motiviert, auch wenn es in Moskau kein leichtes Spiel werden wird", erklärte Reals Startrainer Jose Mourinho. Gegen ZSKA sollte Real im Luschniki-Stadion auch ohne die verletzten Lass Diarra und Angel die Maria bestehen können.

"Wie jedes andere große Team hat auch Real wenige Schwachpunkte, aber es gibt welche. Manchmal kann man das ausnutzen und unsere Aufgabe wird sein, das zu schaffen", erklärte ZSKA-Trainer Leonid Slutsky.

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