Chelsea ade: Trainer Maurizio Sarri heuert bei Juventus an

Maurizio Sarri wechselt von Chelsea zu Juventus. Wer wird Nachfolger des Italieners bei den Londonern?

Es war doch nur ein kurzer Ausflug von Maurizio Sarri ins mondäne London. Irgendwie hat der hemdsärmelige Italiener, der nie im feinen Zwirn, sondern nur im Trainingsanzug auf der Bank sitzt, auch nicht zum Nobelklub Chelsea gepasst.

Nach einer Saison verlässt der 60-Jährige die Premier League schon wieder. Das bestätigte Chelsea am Sonntag-Nachmittag. Der Coach habe um die vorzeitige Auslösung seines Zweijahresvertrags nach einer Saison gebeten. In der aktuell wohl stärksten Liga der Welt wurde Sarri immerhin Dritter – allerdings mit einem deutlichen Respektabstand zum Duo Manchester City und Liverpool.

London lässt der Italiener, der mit Mitte 40 noch den Drittligisten Sangiovannese betreut hat (erst danach begann sein Aufstieg in die Liga der europäischen Toptrainer), zumindest mit seinem großen Titel hinter sich. Im Europa-League-Finale gab es ja in Baku ein 4:1 gegen den Stadtrivalen Arsenal.

Sorgen um seine Zukunft muss sich Sarri, der auch den Spitznamen „Mister 33“ trägt, weil er einst beim Amateurklub Sansovino 33 Varianten an Standardsituationen einstudieren ließ, aber keine machen. Im Gegenteil: Er wird den neben dem Teamchefposten wohl begehrtesten Trainerjob Italiens übernehmen: jenen bei Juventus. Dort erhält er einen Vertrag bis 2022.

Fast sechs Millionen

Die Londoner sollen fünf Millionen Pfund (umgerechnet 5,62 Mio. Euro) bekommen.

Sarri tritt in die großen Fußstapfen von Massimiliano Allegri, der in seiner fünfjährigen Amtszeit fünf Mal die Meisterschaft und vier Mal den Cup gewann sowie zwei Mal ins Champions-League-Finale einzog.

Der 51-Jährige, dessen Vertrag trotz aller Erfolge von Juventus nicht verlängert worden ist, will nun einmal pausieren. „Ich nehme ein Jahr Auszeit, um meine Batterien wieder aufzuladen und mein Privatleben zu genießen“, sagte Allegri dem britischen TV-Sender BBC.

Mit der Verpflichtung von Sarri ist ein begehrter Trainerposten vergeben. Ein anderer, der zumindest ebenso begehrt ist, ist hingegen frei geworden: jener bei Chelsea.

In England wurde schon über Sarris Nachfolger spekuliert, bevor überhaupt klar war, dass der Italiener London verlassen wird. Ein Name ist aufgelegt: jener von Ex-Chelsea-Star Frank Lampard. Vor genau 18 Jahren war der Mittelfeldstratege von seinem Stammklub West Ham zu Chelsea gewechselt, also vom Osten in den Westen Londons.

Mehr als ein Jahrzehnt war er gemeinsam mit John Terry und Didier Drogba das Gesicht von Chelsea, er holte 16 Titel, darunter vier Mal jenen der Premier League und einmal jenen der Champions League. Bei den Erfolgen ist es kein Wunder, dass der mittlerweile 40-Jährige auch als Trainer ein Thema ist.

Überhaupt, wo sich Lampard auch bei seiner ersten Trainerstation bisher durchaus geschickt angestellt hat. Mit Derby County verpasste er nur hauchdünn den Aufstieg in die Premier League, obwohl der Klub aus finanziellen Gründen mit einem nominell geschwächten Team in die Saison gegangen war.

Kandidat Rangnick

Aber auch ein in Österreich wohlbekannter Name tauchte schon an der Gerüchtebörse auf: jener von Ralf Rangnick. Es ist ein offenes Geheimnis, dass es der Lebenstraum des Ex-Salzburg-Sportchefs ist, einmal einen Premier-League-Klub zu trainieren. In England hat der Liverpool-Fan einst studiert, im Urlaub ist er Stammgast in diversen Stadien.

Sarri wird es letztlich egal sein, ob nun Lampard, Rangnick oder doch jemand ganz anderer sein Nachfolger bei Chelsea wird. Auf den Kettenraucher wartet die wohl interessanteste Aufgabe seiner Trainerkarriere: Noch nie hatte er es mit einem Spieler des Kalibers eines Cristiano Ronaldo zu tun.

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