Bundesliga: TV-Rechte auf dem Prüfstand

Bundesliga: TV-Rechte auf dem Prüfstand
Die Bundesregierung diskutierte mit den Klubs und will künftig "gewisse Livespiele" im Free-TV verankern.

Seit Sommer 2018 sind die Spiele der Bundesliga nicht mehr im ORF zu sehen. 34 Millionen Euro pro Saison hat sich Pay-TV-Sender Sky die Exklusivrechte für vier Jahre bis 2022 kosten lassen. Ein stolzer Betrag, der unter den zwölf Klubs aufgeteilt wird. Bei den kleineren Klubs der Liga deckt der Anteil einen beachtlichen Teil des Budgets ab.

Hand in Hand mit dem neuen Vertrag begannen allerdings Diskussionen über die geringere Reichweite. Fakt ist: Nicht jeder Fan kann oder will sich den Bezahlsender leisten. Und das passt der Bundesregierung nicht. Wie schon im September angekündigt, werden Vizekanzler Strache und Medienminister Blümel den Versuch starten, die Bundesliga zumindest zu einem Teil gesetzlich im Free-TV zu verankern. Das gaben die beiden gestern nach einer Diskussion mit Vertretern der Bundesliga-Klubs bekannt. Wie das gehen soll?

Seit 2001 gibt es das Fernsehexklusivrechtegesetz (FERG). Auf dieser "Schutzliste" werden "Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung" genannt, die nicht ausschließlich im Pay-TV gezeigt werden dürfen. Dazu gehören u.a. das Fußball-WM-Finale oder die Alpine Ski-WM. Diese Liste soll nun erweitert werden. "Es geht darum, gewisse Livespiele sicherzustellen", sagt Strache. Wann, das sei laut Blümel "noch nicht absehbar". Definitiv aber nicht vor 2022. Da läuft der Exklusivvertrag mit Sky aus.

Einschnitt

Ob sich auch ohne Exklusivität ein Betrag nahe der 34 Millionen Euro für die Liga lukrieren lässt, wird sich weisen. Sofern dieser "Einschnitt in die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga", wie es Strache selbst nennt, überhaupt möglich ist. Denn es bedarf bei dieser angestrebten Gesetzesänderung der Zustimmung der EU-Kommission.

Neu zu definieren sei laut Blümel auch die Frage, was Free-TV eigentlich technisch bedeutet. Mit dem aktuellen Vertrag erwarb Sky auch das Recht, vier Partien pro Saison an einen frei empfangbaren Sender weiterzuverkaufen. Man entschied sich dabei weder für den ORF, noch für ServusTV, sondern für Mobilfunk-Riese A1, der die Spiele für seine Kunden kostenlos anbietet. Strache: "Ob A1-TV wirklich Free-TV ist? Ich sage: Nein!"

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