Bundesliga: Salzburg sucht die Effizienz

Ein Fußballspieler von RB Leipzig zeigt mit dem Finger nach oben.
Der Meister belohnte sich gegen Sturm Graz nicht für eine Energieleistung mit neun Spielern.

Es ist extrem ungewöhnlich. Und deshalb extrem bemerkenswert: Statt Pfiffe und Buh-Rufen (wie nach Heimniederlagen üblich) gab es von der Haupttribüne der Salzburger Red-Bull-Arena tosenden Applaus nach dem 0:1 im Sonntag-Hit gegen Sturm Graz. Die sonst so kritischen Zuschauer honorierten eine bemerkenswerte Leistung ihrer Mannschaft.

Salzburg war mit zwei Mann weniger in den letzten 20 Minuten drückend überlegen. Auch vom Gegner kam Lob für diese Energieleistung 70 Stunden nach dem Europa-League-Spiel bei Schalke (1:3). „Mir ist es so vorgekommen, als hätte Salzburg zwei Mann mehr gehabt“, gab der Grazer Torschütze Deni Alar auf Sky zu.

Trainer-Lob

Aber der Meister ließ zu viele Chancen ungenützt und belohnte sich deshalb nicht für den großen Aufwand. Trotzdem fand Trainer Oscar ebenfalls lobende Worte für seine Mannschaft: „Ich möchte ihnen gratulieren, wie sie Charakter bewiesen, wie sie sich präsentiert, wie sie gespielt haben. Wir hätten uns definitiv mehr verdient.“

Am Ende stand aber die zweite Saisonniederlage, die erste in einem Bundesliga-Heimspiel seit über einem Jahr. Die zweite Niederlage im direkten Duell mit dem Überraschungs-Tabellenführer aus Graz bringt Salzburg außerdem schon ganz schön in die Bredouille.

Unter Siegzwang

Dass der Titelverteidiger nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden kann, ist aufgrund von erst zehn gespielten Runden eher ein vernachlässigbares Detail. Aber sieben Punkte Rückstand auf Platz eins sind schon eine Hypothek. Salzburg steht nun unter Siegzwang. Nach der zweiwöchigen Länderspielpause wartet aber just das Auswärtsspiel in Wolfsberg. Und im Lavanttal tut sich der Meister traditionell schwer mit dem Siege feiern.

Salzburg hat die Qualität, um einmal sieben, acht Spiele in Serie zu gewinnen“, entgegnet just Sturm-Trainer Franco Foda jenen Skeptikern, die den Meister bereits jetzt abschreiben. Aber um so eine Serie starten zu können, fehlt momentan das Essenzielle. Die Salzburger tun sich mit dem Toreschießen extrem schwer. In den letzten drei Pflichtspielen gelang nur ein einziger Treffer.

Trainer-Einschätzung

„Ich kann leider nicht auf den Platz gehen und die Chancen für meine Spieler verwerten. Oder von Jonatan Soriano erwarten, dass er alle Tore für uns macht. Wir haben nun mal Spieler, deren größte Qualität es anscheinend nicht ist, vor dem Tor treffsicher zu sein oder besonders viele Tore zu erzielen“, meinte Oscar zur fehlenden Effizienz.

Aber gerade dieses nicht neue Manko wollte die Salzburger Vereinsführung im Sommer beheben. Deshalb wurde mit Munas Dabbur der Schweizer Torschützenkönig verpflichtet. Der Isreali schoss in der Super League, die im UEFA-Ranking deutlich über der österreichischen Bundesliga steht, 41 Tore in 82 Spielen. Er müsste also eigentlich die Qualität haben, um Jonatan Soriano zu entlasten.

Fehlende Integration

Doch noch hat Oscar nicht das System gefunden, um Dabbur bei Salzburg zu integrieren. Als Solospitze, als Flügelspieler und als Spielmacher wurde der 24-Jährige bereits eingesetzt. Überzeugen konnte er noch in keinem einzigen Spiel. Neben Soriano in einer Doppelspitze durfte Dabbur hingegen noch nicht spielen. Gegen Sturm saß der Neuzugang 90 Minuten auf der Ersatzbank. Oscar wechselte lieber den koreanischen Stürmer Hwang ein. Auf einen möglichen dritten Tausch verzichtete der Salzburg-Trainer freiwillig.

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