Salzburg rückt näher an die Austria heran

Auch Trainer können irren, ziemlich sogar. Wild gestikulierte Franco Foda an der Outlinie. Ein strafbares Abseits wollte der Sturm-Coach gesehen haben. Doch das gab es weder vor noch beim 1:0 für den Meister. Das Schweizer Schiedsrichterteam hatte beim Soriano-Tor in der 21. Minute korrekt entschieden.
Das Salzburger Führungstor fiel entgegen dem Spielverlauf. Der Meister hatte zwar – erwartungsgemäß – meist den Ball, kombinierte aber – und auch das ist nicht ungewöhnlich – durch die Mitte. Dort stand allerdings eine undurchdringliche Grazer Menschenmauer.
Ganz im Gegensatz zur Salzburger Defensive. In der kam der trotzige Martin Hinteregger trotz seines verbalen Nachkarrens vom Freitag von Beginn an zum Einsatz. Eine Unsicherheit wie schon zu Saisonbginn war zu spüren. Jeder Grazer Angriff mündete in einer Chance. Und diese hätte Sturm nützen müssen. Doch Kienast (3.) und Horvath (12.) schafften es nicht.
Wintereinbruch
Nach dem 1:0 wurde nicht nur der Schneefall immer stärker, sondern auch das Spiel immer schwächer. Der umstrittene Schweizer Schiedsrichter Alain Bieri wurde nun zum auffälligsten Akteur auf dem Platz.

Nach der Pause war Salzburg zunächst spielbestimmend. Doch es wurde nicht für die frühe Entscheidung gesorgt. Weil genau jener Spieler, der die beste Torquote in der Bundesliga-Historie hat, einen Anfall von totaler Überheblichkeit hatte: Der frei stehende Soriano wollte Sturm-Keeper Esser überheben anstatt einfach einzuschießen. Das ging gründlich schief (54.).

Bei Salzburg machte sich wieder Unsicherheit breit. Immer wieder kamen die Grazer gefährlich vor das Red-Bull-Tor. Aber auch die Salzburger hatten in einem nun durchaus sehenswerten und attraktiven Spiel immer wieder Chancen.
Und es fielen auch noch drei Tore. Erneut stellte Salzburg die Unzulänglichkeiten bei Standardsituationen zur Schau: Schmitz ließ nach einem Freistoß Lykogiannis ungehindert einköpfeln. Für den Griechen war es der Premierentreffer in der Bundesliga – 1:1 (77.).
Aber es sollte nicht zum dritten Punkt im 15. Spiel für Foda als Sturm-Trainer in Salzburg reichen – es wurde die 13. Niederlage. Denn Keita bewies kurz vor Schluss, dass er der torgefährlichste zentrale Mittelfeldspieler in der Ära Red Bull ist: Mit seinem siebenten Saisontor sorgte er für das 2:1 (87.).
Dabei blieb es nicht: Soriano, der das neuerliche Führungstor mit der Ferse eingeleitet hatte, stellte mit seinem 102. Bundesliga-Tor den 3:1-Endstand her. Der Meister liegt nun nur mehr einen Punkt hinter Leader Austria.
Salzburg, Red-Bull-Arena, 9.623, SR Bieri/SUI
Torfolge: 1:0 (21.) Soriano
1:1 (77.) Lygokiannis
2:1 (87.) Keita
3:1 (93.) Soriano
Salzburg: Walke - Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer - Minamino (67. Lainer), Schmitz, Keita, Berisha (81. Pehlivan) - Soriano, Damari (90. Mukhtar)
Sturm: Esser - Potzmann, Madl, Spendlhofer, Lykogiannis - Kamavuaka, Hadzic (89. M. Stankovic) - Schick, Horvath (81. Gruber), Dobras (64. Edomwonyi) - Kienast
Gelbe Karten: Hinteregger, Schmitz, Damari bzw. Esser, Kamavuaka
Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Das Ergebnis zählt immer, wir haben drei Punkte. Mit der Leistung bin ich aber nicht zufrieden. Wir haben die Kontrolle abgegeben in der zweiten Halbzeit, der Ausgleich war nicht unverdient. Ich bin froh, dass die Länderspielpausen zu Ende sind, dass wir noch besser trainieren können."
Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): "Wir haben sehr gut gespielt, aber trotzdem wieder verloren. Es war mehr drinnen, ein Remis wäre gerechter gewesen. In der ersten Hälfte hätten wir schon nach drei Minuten in Führung gehen müssen. Der Ballbesitz war relativ ausgeglichen, auch die Torchancen. Salzburg war aber im letzten Drittel cleverer, hat die Chancen besser genützt. Das war der Unterschied. Wir haben nach dem 1:1 etwas unklug agiert, Räume hergegeben, waren etwas zu offen, zu euphorisch, aber wir wollten unbedingt gewinnen. Das ist uns leider nicht gelungen. Wenn wir so auftreten wie heute, werden wir auch auswärts bald wieder gewinnen."
Jonatan Soriano (Salzburg-Doppel-Torschütze): "Wir haben verdient gewonnen. Sturm ist eine starke Mannschaft. Heute müssen wir sehr zufrieden sein. Es war sehr wichtig, heute zu gewinnen. Vielleicht ist 3:1 zu viel, aber wir haben die drei Punkte."
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