Austria-Misere: Nächste Liga-Pleite und die Mär vom Großinvestor

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/ 8. RUNDE: CASHPOINT SCR ALTACH - FK AUSTRIA WIEN
Die Wiener legten den schlechtesten Saisonstart seit 17 Jahren hin. LASK und Hartberg trennten sich mit 0:0.

Die Wiener Austria hat auch in Altach nicht aus dem sportlichen Tief gefunden und hält beim schlechtesten Saisonstart seit 17 Jahren. Die Violetten verspielten am Sonntag in Vorarlberg neuerlich eine frühe Führung und mussten sich mit 1:2 (1:2) geschlagen geben. Die Wiener halten damit nach acht Runden weiter nur bei einem Sieg und Platz zehn, Altach setzte dagegen den starken Saisonstart fort und findet sich im Tabellenmittelfeld wieder.

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 In einer aufregenden ersten Halbzeit erlebten die Zuschauer drei Tore in der Anfangsviertelstunde und mehrere umstrittene Strafraumszenen. Johannes Handl brachte die Wiener früh in Führung (5.), nur zwei Minuten später gelang Lukas Fadinger (7.) der Ausgleich. Mike Bähre sorgte mit einem Hand-Elfmeter für die Pausenführung der Vorarlberger (15.).

SCR ALTACH – AUSTRIA WIEN 2:1 (2:1)
Tore: 0:1 (5.) Handl, 1:1 (7.) Fadinger, 2:1 (15., Elfmeter) Bähre.
Gelb-rote Karten: Nuhiu (92., Foul), Galvao (94., Foul).
Gelbe Karten: Ingolitsch, Jäger, Bähre, Stojanovic bzw. Gruber, Fitz, Fischer.
Altach: Stojanovic - Reiner (23. Strauss), Gugganig, Koller – Ingolitsch (59. Jurcec), Jäger, Fadinger, Bähre (81. Abdijanovic), Lukacevic – Gebauer (81. Reiter), Nuhiu.
Austria: Früchtl – Handl (74. Huskovic), Martins, Galvao - Ranftl, Braunöder (64. Asllani), Holland (74. Jukic), Guenouche (64. Polster) - Fischer, Fitz (74. Potzmann) – Gruber.

Die Anfangsminuten gehörten der Austria, die endlich ihre Krise beenden wollten, und rasch auch Erfolg hatte. Handl stand bei seinem Comeback nach einmonatiger Verletzungspause bei einem Eckball von Dominik Fitz am ersten Pfosten goldrichtig und drückte den Ball über die Linie.

Führung hielt nicht

Doch wie schon gegen Klagenfurt (2:2) und Hartberg (1:2) konnte die Austria die frühe Führung nicht halten. Die Austria-Abwehr war nicht gut postiert, als Fadinger nach einer Gebauer-Verlängerung enteilte und Torhüter Christian Früchtl zum Ausgleich überhob. In der 15. Minute entschied Schiedsrichter Sebastian Gishamer bei einem Handspiel von Andreas Gruber und VAR-Check auf Elfmeter, den Bähre sicher verwandelte.

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Die Austria war weiter spielbestimmen, fühlte sich aber in Folge von Gishamer benachteiligt. Bei einer Attacke von Sandro Ingolitsch von hinten gegen Hakim Guenouche, der in der Aktion aus kurzer Distanz die Latte traf, gab es nach VAR-Check überraschend keinen Elfmeter (34.). Ebenso blieb die Pfeife bei einem Handspiel von Atdhe Nuhiu im Strafraum stumm (40.). In der 43. Minute allerdings lag es nur an Andreas Gruber, der den Ball nicht gut annehmen konnte.

Nach der Pause beruhigte sich die Partie. Die Austria war bemüht, die Altacher Defensive stand aber meist gut. Und als Gruber den Ball doch über die Linie stocherte, war davor die Hand im Spiel gewesen (77.). Auf der anderen Seite hatte Nuhiu die Vorentscheidung auf dem Fuß, sein Kracher landete an der Latte (75.). Im Finish musste der Stürmer mit Gelb-Rot vom Feld (92.), zwei Minuten später folgte ihm auch Galvao mit Gelb-Rot vorzeitig in die Kabine (94.).

Sportliche Misere

 Altach ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und freut sich über den besten Saisonstart seit sechs Jahren. Für die Austria dagegen sind die fünf Punkte nach acht Runden der schlechteste Saisonstart seit dem Jahr 2006, als die Wiener zwar Meister waren, nach dem angekündigten Stronach-Ausstieg aber personell abgespeckt hatten und sieglos ebenfalls bei fünf Zählern hielten.

Zur sportlichen Misere kommen auch die finanziellen Sorgen. Klartext sprach Jürgen Werner vor der Partie in Vorarlberg im Sky-Interview. Der Sportvorstand hat keine Hoffnung, dass große Summen von außen in den maroden Verein investiert werden: „Der Großinvestor ist eine Mär. Es gibt niemanden am Markt, der 30 Millionen bei  uns einzahlen wird. Wir müssen es eher wie ein Eichhörnchen machen.“ Dazu gehören auch weitere Einsparungen: „Da hat sich im letzten Jahr nichts geändert.“

Außerdem müssten die aktuellen Investoren noch einmal nachschießen: „Da geht es um die Liquidität.“ Die Misere hängt laut Werner eng mit der Finanzgebarung aus der Zeit vor der Übernahme zusammen: „Wir büßen für Sünden der Vergangenheit. Ich hätte nicht gedacht, dass es so steht. Es braucht noch einmal einen Kraftakt, da müssen wir jetzt durch.“

  • SCHAUPLATZ PASCHING

Hartberg bleibt für den LASK ein Angstgegner. Am Sonntag mussten sich die Linzer gegen die Steirer mit einem 0:0 begnügen und konnten damit schon neun Spiele in Folge gegen den TSV bei sechs Remis nicht gewinnen.

LASK – TSV HARTBERG 0:0
Gelbe Karten: Zulj, Jovicic, Talowjerow bzw. Lang, Bowat, Halwachs.
LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Luckeneder – Flecker (61. Ba), Jovicic (80. Talowjerow), Horvath (81. Darboe), Renner – Ljubicic (61. Usor), Zulj, Havel (46. Balic).
Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer - Kainz (81. Brückner) – Frieser (57. Providence), Lang (75. Halwachs), Sangare, Prokop (81. Urdl) – Avdijaj.

Drei Tage nach dem 1:3 gegen Liverpool verabsäumte es der LASK, zumindest bis zum Abendspiel von Sturm Graz bei Rapid mit den Steirerin gleichzuziehen, ist weiter Dritter. Hartberg rutschte vorläufig auf Platz fünf zurück.

Hätten die Gäste in der ersten Hälfte eine ihrer Topchancen verwertet, fiele die Bilanz aus LASK-Sicht vielleicht sogar noch schlechter aus. So aber eröffnete sich den schließlich dominanten Oberösterreichern in der zweiten Hälfte die Chance auf den Sieg, der aber auch wegen eines von Robert Zulj verschossenen Elfmeters (55.) ausblieb.

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