Bundesliga: Ideen gegen das Winterchaos

Eine Gruppe von Menschen schaufelt Schnee von einem Fußballfeld.
Kampf dem Winter: Ried-Trainer Paul Gludovatz fordert weniger Runden und darum eine Rückkehr zum Play-off.

Alle zehn Bundesliga-Trainer in einem Raum, das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Im Studio 44 der Lotterien in Wien 3 versammelten sich die ranghöchsten Übungsleiter, um über die am Samstag – also mitten im Winter – beginnende Frühjahrssaison zu sprechen (siehe Absagen zum Ligastart).

Vom Winterkönig Rapid bis zum abgeschlagenen Letzten Kapfenberg – alle Klubvertreter kramten freundlich in ihrem Standardrepertoire. Ja, es sei kalt. Aber es wäre trotzdem an der Zeit, in ein heißes Fußball-Frühjahr zu starten. Bundesliga-Vorstand Georg Pangl assistierte mit (tatsächlich) positiven Kennzahlen und optimistischen Prognosen.

Weniger Spiele

Nur Paul Gludovatz nutzte die Gelegenheit, um verbal aus der Reihe zu tanzen. Der 65-jährige Ried-Trainer ist bekannt dafür, gerne gegen den Strich zu denken und meinte: "Jedes Jahr gibt es Probleme mit dem Wetter und dem zu engen Terminplan. Würden wir mit 30 oder 32 gespielten Runden wirklich schlechter dastehen als mit 36? Ich glaube nicht! Ich habe auch passende Konzepte für eine Ligareform, aber die will keiner hören."

Sprach es, ging von der Bühne und im kleineren Rahmen ins Detail. "Was wir am Wochenende bei diesen Temperaturen erleben werden, beschädigt doch die Marke Fußball. Wir haben weder im Winter, noch im Sommer eine echte Pause. Durch den Würgegriff der UEFA-Termine wird es auch nicht besser. Für meine Reformvorschläge müssten wir nicht einmal die Liga-Größen verändern und würden trotzdem mit weniger Runden auskommen", erklärt Gludovatz, dem nach dem Herbstdurchgang mit Hin- und Rückrunde (18 Spiele) für das Frühjahr ein Play-off der besten sieben oder acht Teams (12 bzw. 14 Partien) vorschwebt. Gludovatz: "Alles will ich noch nicht verraten, aber ich hab’ es in meinem Schublad’l."

Play-off

Die Abstiegskandidaten könnten im Frühjahr mit den besten Teams der zweiten Klasse um die Liga-Zugehörigkeit in der nächsten Saison kämpfen. Und in einem dritten, unteren Play-off wäre der Abstieg in den Amateurfußball zu bekämpfen. So ähnlich funktionierte die Bundesliga bis zur Rückkehr der Zehnerliga 1993. Wird das Play-off ein Comeback erleben?

Ligavorstand Pangl "ist für jede gute Idee dankbar", weist aber darauf hin, "dass alle Vereine ins Boot zu holen" wären. Vor allem Abstiegskandidaten hätten keine Freude damit, wenn im Frühjahr die Einnahmen der Heimspiele gegen Rapid und Austria wegfallen würden.

Rapid-Manager Werner Kuhn als ein einflussreicher Vertreter der "Großen" ist ebenfalls skeptisch: "Es geht eher um die internationale Wettbewerbsfähigkeit als um die Anzahl der Runden. Das Augenmerk sollte auf die Infrastruktur und die fehlenden Rasenheizungen gelegt werden."

Wiener Neustadts Trainer-Manager Peter Stöger meint: "Nicht die Klubvertreter, sondern die Bundesliga ist für die Formatentwicklung zuständig." Pangl spielt den Ball zurück: "Immer, wenn wir Schnee und Eis haben, beginnt diese Diskussion. Und in zwei Wochen bei zehn Grad plus ist alles wieder vergessen." Doch Gludovatz will für seine Idee kämpfen: "Weil mir die Liga einfach am Herzen liegt."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare