Bundesliga: Gefangen im Terminkalender
Schnee und Minustemperaturen im Februar sollten für ein Land, dessen Staatsgebiet zu mehr als 60 Prozent von den Alpen bedeckt ist, eigentlich erwartete Normalität sein. Doch Jahr für Jahr ist die Überraschung groß, wenn mitten im Winter winterliches Wetter herrscht. Auch 2012 sorgt dieses für Probleme – nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in der Fußball-Bundesliga.
Mit Admira – Kapfenberg, Innsbruck – Salzburg und Wr. Neustadt – Rapid wackeln drei der fünf für das Wochenende angesetzten Partien. In den drei Stadien wurde für Donnerstag eine Vorkommissionierung angesetzt. Besonders in der Südstadt und
Innsbruck ist die Situation prekär.
Ebenfalls so alljährlich wie die Überraschung über einen Wintereinbruch im Februar sind die Diskussionen über Sinn und Unsinn eines so frühen Starts der Frühjahrssaison. Sturm-Trainer Franco Foda heizte diese an: "Wenn das Wetter solche Kapriolen schlägt, dann sollte man sich überlegen, den Start nach hinten zu verlegen", meinte Foda im ORF . "Der Rahmen ist eng. Es gibt keinen einzigen Termin, an dem wir spielen könnten", entgegnete Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. Der Terminplan gibt ihm recht. Schon im Herbst wurden alle möglichen Termine genutzt – für 19 Liga-, drei Cup-, zwölf Europacup-Runden sowie sechs Länderspiele. Und im Frühjahr schaut es ähnlich aus.
Damoklesschwert
Dies erschwert auch die Suche nach Ersatzterminen bei Absagen. Im Frühjahr sind alle möglichen Termine belegt. Sollte in Innsbruck nicht gespielt werden, könnte man mit Zustimmung der UEFA das Spiel am 6. oder 7. März nachtragen – aber nur, wenn
Salzburg an Charkiw scheitert. Sollte der Vizemeister in der Europa League und im ÖFB-Cup ins Semifinale kommen, gibt es bis zur letzten Bundesliga-Runde (17. Mai) keinen freien Termin.
Einen von Innsbruck und Salzburg vorgeschlagenen Tausch des Heimrechtes lehnte die Bundesliga trotzdem ab. "Die Klubs haben sich letzte Saison gegen Platztäusche ausgesprochen. Rapid wollte ein Spiel gegen Wr. Neustadt drehen, hätte dann aber drei Heimspiele gehabt. Dagegen hat vor allem Salzburg protestiert", begründet Pangl.
Auch eine Vorverlegung der Beginnzeit von 18.30 auf 13.30 Uhr wurde abgelehnt. Pangl: "Wenn wir jetzt wegen der Kälte vorverlegen, müssen wir im Sommer wegen Hitze vielleicht nach hinten verschieben. Wir sind immer wegen der unterschiedlichen Beginnzeiten kritisiert worden. Die hätten wir dann wieder."
Die Zehnerliga ist trotz der kürzesten Winterpause der letzten 20 Saisonen (siehe Tabelle unten) an den Grenzen der Durchführbarkeit angelangt. Grund dafür ist die Europacup-Reform. 1992 hatten Austria und Admira je vier Spiele absolviert, um im Achtelfinale zu scheitern. In dieser Saison hat Salzburg zwölf Partien gespielt und steht in der Europa League erst in der Runde der letzten 32.
Der Terminplan ist aber auch so eng, weil die Saison wegen der EURO bis 20. Mai (Termin des ÖFB-Cup-Finales) zu Ende sein muss. „Das ist von der UEFA vorgegeben“, sagt Pangl. Warum sich die Ligen in Norwegen, Finnland, Island oder Irland daran nicht halten, kann sich der Liga-Vorstand nur so erklären: „Dort wird eine Ganzjahres-Meisterschaft gespielt. Das könnte der Grund dafür sein.“
| ’92/’93: | 29.11.–12.3. | 104 Tage |
|---|---|---|
| ’93/’94: | 28. 11.–4. 3. | 97 Tage |
| ’94/’95: | 28. 11.–3. 3. | 96 Tage |
| ’95/’96: | 23. 11.–27. 2. | 97 Tage |
| ’96/’97: | 25. 11.–28. 2. | 96 Tage |
| ’97/’98: | 4.12. – 27. 2. | 86 Tage |
| ’98/’99: | 7.12. – 26. 2. | 82 Tage |
| ’99/’00: | 1.12. – 2. 3. | 93 Tage |
| ’00/’01: | 4.12. – 23. 2. | 82 Tage |
| ’01/’02: | 3.12. – 22. 2. | 82 Tage |
| ’02/’03: | 5.12.–21. 2. | 79 Tage |
| ’03/’04: | 8. 12.–20. 2. | 75 Tage |
| ’04/’05: | 9. 12.–18. 2. | 72 Tage |
| ’05/’06: | 11.12.–17. 2. | 69 Tage |
| ’06/’07: | 11. 12.–23. 2. | 75 Tage |
| ’07/’08: | 17. 12.–14. 2. | 60 Tage |
| ’08/’09: | 15. 12.–19. 2. | 67 Tage |
| ’09/’10: | 14. 12.–11. 2. | 60 Tage |
| ’10/’11: | 13. 12.–11. 2. | 61 Tage |
| ’11/’12: | 19. 12.–10. 2. | 54 Tage |
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