Aufsteiger Altach bringt Rapid zu Fall

Nur eine Position änderte Rapid-Trainer Zoran Barisic nach dem 1:1 gegen Sturm. Aber diese war nach dem Ausschluss von Robert Beric und der Verletzung von Deni Alar schwer zu besetzen. Wer sollte den Stürmer an vorderster Front geben? Louis Schaub als falsche Neun? Rückkehrer Philipp Prosenik erstmals in einem Profispiel von Beginn an? Der wiedergenesene Dominik Starkl mit einem flotten Comeback? Barisic fand noch eine überraschendere Variante – mit Lukas Grozurek als Mittelstürmer. Der linke Flügel enttäuschte aber erneut. So wie seine Kollegen, die ausgerechnet vor dem Play-off der Europa-League im Tief stecken.
Sechs Neue
Damir Canadi warf nach den beiden Heimniederlagen gegen den WAC und die Admira die Rotationsmaschine an. Die Müdigkeit nach einer ungewohnten englischen Woche sollte kein Thema sein und gleich sechs neue Spieler frischen Schwung bringen. Einer davon war Ronald Gercaliu, der nach vier verpatzten Jahren im Ausland erstmals wieder in der Bundesliga zum Einsatz kam.
Der linke Verteidiger fügte sich in die Vorarlberger Menschenmauer ein. Nur Stürmer Darijo Pecirep, der Routinier Hannes Aigner vorgezogen worden war, kam öfters in die gegnerische Hälfte. Der Rest verteidigte – und das durchaus geschickt.
Rekordverdächtige 76 Prozent Ballbesitz brachten Rapid nur wenige Chancen ein, wie bei einem Schuss von Schaub (39.). Ansonsten wurde nur über Standards Gefahr erzeugt – Tormann Martin Kobras hielt einen Freistoß von Steffen Hofmann mit Mühe (18.).
Von Altach kam vor der Pause offensiv bis auf einen zaghaften Vorstoß in Minute 29 gar nichts. War auch nicht notwendig, weil Rapid wie beim Handball rund um den Strafraum spielte, aber den Weg vors Tor nicht fand.
Und weil Schiedsrichter Markus Hameter gnädig war. Als Jan Zwischenbrugger innerhalb von Sekunden im Strafraum gegen Dominik Wydra und Grozurek hart einstieg, drückte der Referee beide Augen zu (32.).
Zur Pause musste der angeschlagene Hofmann raus. In Minute 56 brachte Barisic Prosenik als Brecher. Der Faden war aber schon gerissen und Altach kam auf.
Mit dem ersten Torschuss ging der Aufsteiger in Führung. Pecirep (laut TV-Bildern ganz knapp im Abseits) startete durch, kam an Jan Novota vorbei und Louis Ngwat Mahop schob in der 70. Minute ein – 0:1.
Die Heimblamage hätte Schaub verhindern können, ja müssen – ganz frei vor Kobras schoss er den Schlussmann an (73.). Acht Minuten später zielte Schaub wiederum zu genau und traf die Latte. Zwei vergebene Petsos-Freistöße später war es mit einem Pfeifkonzert der 13.800 Fans soweit: Rapid bleibt nicht nur seit über zwei Jahren gegen Aufsteiger sieglos, sondern hat mittlerweile auch ein massives Offensivproblem.
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 13.800, SR Hameter.
Tor: 0:1 (70.) Ngwat-Mahop
Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Schrammel - Petsos, Wydra - Schaub, S. Hofmann (46. Schobesberger), F. Kainz (57. Prosenik) - Grozurek (74. Starkl)
Altach: Kobras - Lienhart, A. Pöllhuber, Zwischenbrugger, Gercaliu - Netzer - Seeger (62. Tajouri), Roth, P. Salomon (68. Prokopic), Ngwat-Mahop - Pecirep (80. Aigner)
Gelbe Karten: Wydra, Schrammel, Schobesberger bzw. Zwischenbrugger, A. Pöllhuber, Aigner, Netzer
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Uns hat vorne die Durchschlagskraft gefehlt und die wenigen Chancen haben wir nicht genützt. Das ist momentan das große Minus der Mannschaft. Sie hat viel Aufwand betrieben, sich aber wieder nicht belohnt. Altach hat es in der Defensive sehr gut gemacht. Es ist zu wenig, was die Punkteausbeute betrifft. Gegen Admira, Sturm und heute hätten es auch volle Punkte sein können, dann würde alles ganz anders ausschauen."
Damir Canadi (Altach-Trainer): "Wir haben nach den zwei Niederlagen Punkte gebraucht. Es war kein einfaches Spiel. Wir haben die Räume sehr eng gemacht, waren im Spiel nach vorne dadurch nicht so präsent. Heute waren wir aber effizient, haben den einen Konter zu Ende gespielt und das Tor erzielt. Ich muss der Mannschaft zu ihrer disziplinierten und konzentrierten Leistung gratulieren."
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