Brasilien: WM-Baustellen werden weniger
Während das Rennen um die 31 Startplätze für die WM 2014 ins Finish geht, gehen auch die Bauarbeiten in Brasilien in die finale Phase. 243 Tage sind es noch bis zum Eröffnungsspiel. Der Besuch von Vertretern der FIFA und des Lokalen Organisationskomitees (LOK) am Dienstag in Cuiabá war die letzte Station auf einer Tour durch die zwölf WM-Städte, die im Jänner dieses Jahres begonnen hatte.

Karten für Arbeiter

Während des Besuchs kam es aber auch zu Protesten. Rund 50 Teilnehmer hatten ihren Unmut über die FIFA, die hohen Kosten der WM 2014 und die brasilianische Regierung Luft gemacht. Während des Confed-Cups im Juni hatten landesweite Demonstrationen weltweit für Schlagzeilen gesorgt. In diesen Fällen hätten die brasilianischen Behörden laut Valcke „gut reagiert und bei allen, den Teams und Partnern, das Vertrauen in ihre Fähigkeit wachsen lassen, diese Situationen zu kontrollieren.“ Die Bevölkerung habe das Recht zu protestieren, „und wir haben das Recht, die WM zu organisieren“.
Karten für Fans
In der ersten Verkaufsphase gingen bei der FIFA 6,14 Millionen Bestellungen aus 203 Ländern ein. Die Planungen für 2014 sehen die Vergabe von drei Millionen Tickets vor. Nun entscheidet das Los: „Da die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt, wird die FIFA für die einzelnen Spiele unter notarieller Aufsicht eine elektronische Ziehung durchführen“, erklärte die FIFA. 4,37 Millionen Bestellungen (70,86 Prozent) kamen aus Brasilien. Danach kamen Fans aus den USA, Argentinien und Deutschland. Am begehrtesten waren Tickets für das Eröffnungsspiel in São Paulo (726.067), die Partien der brasilianischen Seleção und das Finale am 13. Juli 2014 im Maracanã-Stadion (751.165). Bis 4. November werden nun diejenigen benachrichtigt, die sich in der ersten Phase Tickets sichern konnten. Vom 5. bis 28. November läuft die zweite Verkaufsrunde, nach der Gruppenauslosung am 6. Dezember gibt es eine dritte Runde.
Doch es ist wieder keine Entscheidung gefallen. Und es wird auch keine so schnell fallen: Das Exekutivkomitee hat die Entscheidung über die Verlegung der WM aus der brütenden Sommerhitze im Wüstenstaat Katar vorerst auf Eis gelegt. „Das Exko hat entschieden, einen Konsultationsprozess für einen WM-Termin 2022 zu starten“, sagte Blatter: „Vor der WM 2014 in Brasilien wird es keine Entscheidung geben.“
Der wohl mächtigste Sportverband der Welt hat sich nicht zuletzt im Zuge der WM-Vergabe als ziemlich korrupter Haufen enttarnt. Genau genommen sogar schon vorher: Mittlerweile stehen zehn der 24 Exko-Mitglieder unter Verdacht, Schmiergelder erhalten zu haben. Die FIFA wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Die Nachbeben sind bis heute zu spüren. Vor allem die Vergabe des Weltturniers an den Wüstenstaat Katar erhitzt die Gemüter, seit Blatter am 2. Dezember 2010 die Entscheidung des Exekutivkomitees bekannt gegeben hat. Seitdem wird diskutiert. Über Korruptionsvorwürfe. Über politische Einflussnahme auf die Vergabe. Und über Menschenrechtsverletzungen.
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