Blatter empört mit Rassismus-Aussage
Joseph Blatter hat sich mit seinen verharmlosenden Äußerungen zum Rassismus im Fußball ins Schussfeld der Kritik befördert. "Er hat damit eine Grenze überschritten und sollte seinen Hut nehmen. Seine Aussagen zeigen, dass er nicht mehr zeitgemäß ist", sagte Gordon Taylor, der Chef der englischen Spieler-Gewerkschaft, am Donnerstag in einer Reaktion auf Blatters Kommentar zu den jüngsten Vorkommnissen rund um Luis Suarez und John Terry in der Premier League.
Taylor forderte den sofortigen Rücktritt des FIFA-Chefs. Er, Blatter, soll das Amt dem französischen UEFA-Präsidenten Michel Platini übertragen. "Wenn jemand gegen Rassismus sein sollte, dann der Chef der FIFA mit ihren über 200 Mitgliedsländern. Und wenn er es nicht ist, muss er gehen." Taylor meinte im britischen Rundfunk BBC, dass Blatter bereits unglückliche Aussagen zu anderen Themen wie Homosexualität und Frauen-Fußball gemacht habe. Außerdem seien die Korruption, die Vergabe von FIFA-Turnieren sowie die Weigerung, technische Hilfsmittel zuzulassen, weitere Punkte, die für einen Wechsel sprächen.
Ferdinand fühlt sich für "dumm" verkauft
Auch die Anti-Rassismus-Vereinigung "Kick it Out" meldete sich in der Debatte zu Wort. Die Kommentare des FIFA-Präsidenten würden ein "beunruhigendes Defizit an Führungsqualität" des 75-jährigen Schweizers ausweisen. Der englische Teamspieler Rio Ferdinand kritisierte Blatter: "Ihre Aussagen über
Rassismus sind so herablassend, dass es schon fast lächerlich ist". Der ManU-Verteidiger fühlt sich "dumm", weil er geglaubt habe, dass Fußball eine tragende Rolle im Kampf gegen Rassismus spielen würde.
Blatter hatte zu Beginn der Woche in einem Interview des Nachrichtensenders CNN auf die Frage, ob es auf Fußballplätzen Rassismus gebe, geantwortet: "Das würde ich abstreiten. Es gibt keinen Rassismus." Abfällige Gesten und Äußerungen während eines Spiels seien nach Schlusspfiff vergessen. Jeder Betroffene solle sagen, dass es nur ein Spiel gewesen sei und man einander die Hand schütteln solle, sagte Blatter.
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