"Betrug" kostet nur 500 Euro

Dietmar Kühbauer wird wohl nie Patenonkel eines Schiedsrichter-Sprösslings werden. Ist ja auch nicht notwendig. Seine offen ausgetragene Feindschaft zu den Unparteiischen ist fast schon ein Stück Bundesliga-Geschichte.
Der neueste Fall: Am 16. Februar verlor die Admira zu Hause das Abstiegsduell gegen den NÖ-Nachbarn Wiener Neustadt mit 1:2. Kein aufregendes Spiel. Spannender war da schon der Auftritt von Admira-Trainer Kühbauer.
Ermahnung
Das Schiedsrichter-Feindbild hieß in diesem Fall Manfred Krassnitzer, der mittels falschem Elferpfiff, dem eine offensichtliche Schwalbe eines Wiener Neustädters vorangegangen war, den Ausgleich der Gäste ermöglichte. Kühbauer damals im Sky-Interview: "Das ist Betrug, was da passiert ist. Das sind Schiedsrichter, die das letzte Jahr am Werk sind und einen Klub zusammenhauen wollen."
Schlimm? Nein, für das Ethik-Komitee der Bundesliga nicht. Sie ermahnten Dietmar Kühbauer und stellten ihm nur die Verfahrenskosten von 500 Euro in Rechnung. "Es ist kein Freispruch. Aber die geringste Möglichkeit, um Konsequenzen zu ziehen", sagt der Vorsitzende des Ethikkomitees, Wolfgang Pöschl. "Und wir haben auch das Vorleben des Herrn Kühbauer berücksichtigt." Hat man dabei vergessen, dass Kühbauer die Unparteiischen erst im Herbst pauschal als "Kreaturen“" beleidigt hat?
Erstaunen
Die Strafe sei so gering ausgefallen, weil der Schiedsrichter seinen Fehler eingestanden hat. Frage des KURIER: "Man darf also einen Schiedsrichter dann beruhigt mit allen nur erdenklichen Schimpfnamen eindecken, wenn dieser einen Fehler zugibt?" Pöschl: "Natürlich nicht. Kühbauer hat sehr wohl von Betrug gesprochen, sich dabei aber nicht auf den Schiedsrichter, sondern auf das Spiel an sich bezogen."
Schiedsrichter-Chef Johann Hantschk schüttelt dazu nur den Kopf. "Ich nehme das Urteil mit Erstaunen zur Kenntnis. Es zeigt nur, dass man bei uns bedenkenlos respektlose Äußerungen gegenüber Schiedsrichtern treffen darf."
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