Bayerns 40-Millionen-Euro-Wagnis

Fast 40 Jahre ist Uli Hoeneß nun schon im Fußball-Business. Aber das hat der Bayern-Präsident noch nie erlebt: "Athletic Bilbao hat sich keinen Cent bewegt. Die wollten 40 Millionen und gar nicht verhandeln."
Verhandlungsspielraum hat es im wochenlangen Tauziehen um Javier Martínez also überhaupt keinen geben. Aber eigentlich war es ja gar kein Tauziehen. Der 23-Jährige hatte ein Preispickerl wie ein Joghurt im Supermarkt. Auf diesem stand halt statt 59 Cent 40 Millionen Euro.
"Dies war ohne Frage ein komplizierter Transfer", erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. In den letzten Tagen mussten die Münchner noch steuerliche und juristische Probleme lösen. Martínez unterschrieb schließlich bei den Münchner einen Fünfjahresvertrag.
Fixe Ablöse
40 Millionen Euro betrug also die Buy-out-Klausel in Martínez` Vertrag. Die Bayern hinterlegten in Madrid beim spanischen Ligaverband einen Scheck in dieser Höhe. Der Baske erhielt daraufhin vom spanischen Fußballverband RFEF sowie dem spanischen Ligaverband LFP die Freigabe.
Das Einverständnis von Bilbao war nicht notwendig. Athletic-Präsident Josu Urrutia soll vom Transfer erst am Donnerstag beim Frühstück in Helsinki erfahren haben. In der finnischen Hauptstadt absolvierten die Basken am Abend ihr Rückspiel im Europa-League-Play-off gegen HJK Helsinki – natürlich ohne Martínez.
Der Ex-Athletic-Star hat ereignisreiche Tage hinter sich. In der Nacht zum Mittwoch hatte er bei einem Kurztrip nach München den obligatorischen Medizin-Check bei den
Bayern absolviert.
Dann war er zurück nach Spanien geflogen, um seinen Vertrag bei Bilbao zu kündigen. Sehr zum Ärger von Bilbao. "Zu keinem Zeitpunkt" habe der 23-Jährige die Erlaubnis zur Reise gehabt, klagten die Basken in einer knappen Stellungnahme auf ihrer Homepage.
"Ich freue mich darauf, bei einem Klub mit einer derartigen Historie zu spielen", sagte Martinez, nachdem der Transfer endlich über die Bühne gebracht war. "Die Deutsche Bundesliga ist in den letzten Jahren immer stärker geworden. Und sie wird noch stärker werden. Die Bayern gehören zu den besten Klubs der Welt. Da musste ich nicht lange überlegen."
Martínez startet seine Karriere in Deutschland aber mit einer großen Bürde. Er ist dank der festgeschriebenen 40 Millionen Euro Ablöse der teuerste Fußballer der Deutschen Bundesliga.
"Natürlich ist das eine hohe Summe", erklärte Rummenigge, "aber der Spieler beteiligt sich indirekt daran. Er hat auf hohe Summen bei seinem Gehalt verzichtet." Es soll sich dabei um zwei Millionen Euro pro Jahr handeln, was sich auf insgesamt zehn Millionen Euro summiert.
Große Hilfe
Auch bei seiner Präsentation am Donnerstag Mittag war die Transfersumme ein Hauptthema. Bayern-Sportchef Matthias Sammer, der als Initiator des Deals gilt, verteidigte die für einen Defensivspieler extrem hohe Ablöse. "Javier kann nichts für den Preis. Wir wollten ihn. Und es liegt jetzt an uns, ihn zu schützen", sagte Sammer, der herausstrich: "Er hat mitgeholfen, ist uns entgegengekommen, sonst wäre der Transfer nie zustande gekommen."
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