Barcelona stellt sich hinter Superstar Messi
Einen Lionel Messi rührt niemand an. Der FC Barcelona stellt sich hinter den fünfmaligen Weltfußballer, der von einem Gericht wegen Steuerbetrugs zu 21 Monaten Haft verurteilt worden ist. "Wir werden es nicht hinnehmen, dass man Messi wie einen Verbrecher behandelt", betonte Josep Vives, Sprecher des spanischen Meisters und Cupsiegers. Der 29-jährige Argentinier habe an das Finanzamt 50 Millionen Euro nachgezahlt. "Damit ist er der Steuerzahler Nummer eins in ganz Spanien", erklärte Vives.
Vives dementiert Wechselgerüchte rund um Messi
Der Klub hat gute Gründe, seinen Superstar in Schutz zu nehmen. In England lauern Vereine wie Chelsea, Manchester United oder Manchester City auf jede Gelegenheit, den Katalanen den Torjäger abzujagen. Der spanische Radiosender Cadena Cope berichtete, Messi sei frustriert und erwäge, den Klub 2018 nach Ablauf seines Vertrags zu verlassen.
Der Vereinssprecher wies dies zurück. "Messi fühlt sich verletzt, aber weder er selbst noch seine Vertrauten haben gesagt, dass er von Barca weggehen will. Wir sind in dieser Hinsicht völlig beruhigt." Der FC Barcelona startete im Internet unter dem Slogan "#TotsSomLeoMessi" ("Wir alle sind Leo Messi") eine Initiative, mit der die Anhänger aufgefordert werden, den Star öffentlich zu unterstützen. Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu postete auf Twitter: "Leo, wer Dich attackiert, attackiert auch Barca und dessen Geschichte. Wir werden uns bis zum Schluss verteidigen."
Nicht nur Lob für Barcelonas Messi-Kampagne
Die Kampagne brachte dem Klub jedoch nicht nur Zuspruch, sondern auch Kritik ein. Barca musste sich in sozialen Netzen vorhalten lassen, Steuerbetrug zu verteidigen. "Man darf nicht vergessen, dass die ehrlichen Steuerzahler für die Rechnungen der Steuerflüchtigen aufkommen müssen", schrieb der Autor Ruben Amon in der Zeitung El Pais.
Der FC Barcelona wies den Vorwurf zurück. Der Klub setze sich lediglich dagegen zur Wehr, dass Messi ungerecht behandelt werde, betonte der Klub. Sogar die Staatsanwaltschaft sei dagegen gewesen, dass der Argentinier angeklagt wurde. Die Verurteilung Messis sei allein darauf zurückgegangen, dass der Anwalt des Finanzamts eine Haftstrafe gefordert habe. "In anderen vergleichbaren Fällen gingen die Steuerbehörden nicht in dieser Weise vor, und hier beginnt nach unserer Ansicht die Ungerechtigkeit", betonte der Klubsprecher.
Messi und sein Vater waren zu jeweils 21 Monaten Haft verurteilt worden, weil sie in den Jahren 2007, 2008 und 2009 insgesamt 4,1 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben sollen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Verteidigung strebt ein Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof an. Zudem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Messi ins Gefängnis muss. Haftstrafen von weniger als zwei Jahren werden in Spanien fast immer zur Bewährung ausgesetzt, solange die Betroffenen nicht vorbestraft sind.
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