Austria setzt auf den Werte-Wandel

Austria setzt auf den Werte-Wandel
Die Veilchen sind fit wie lange nicht und müssen am Sonntag (17) daheim gegen Salzburg gewinnen.

Nicht ohne meinen Brustgurt. Wenn sich die Austrianer auf den Platz begeben, dann werden sie überwacht. Gleich, ob beim Training oder bei einem Bundesliga-Match wie am Sonntag (17 Uhr) im Schlager daheim gegen Salzburg. Sie tragen eine Art Sport-BH, wo sich der GPS-Sensor zwischen den Schulterblättern befindet.

Athletiktrainer Marco Angeler steht währenddessen mit seinem Ipad am Spielfeldrand und erhält von allen Spielern unzählige Livedaten auf das Gerät übertragen. „Wir erhalten eine Unmenge an Daten, ich sehe, was jeder an Leistung produziert. Aber maximal zehn Werte sind für uns wirklich interessant.“ Wie beispielsweise die Laufgeschwindigkeiten, die explosive Beschleunigung oder die intensiven Meter. In allen Bereichen haben sich die Austrianer seit dem Sommer 2019 verbessert. „Ziel ist es, das Spieltempo und die Spielintensität kontinuierlich zu erhöhen“, so Angeler. Gegen Salzburg werden beide Parameter gefordert sein.

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Hohe Intensität

Angelers Logik ist nachvollziehbar: „Der Umfang eines Fußballspiels mit 90 Minuten bleibt immer gleich. Die Frage ist nur, was ich innerhalb dieser Zeit mache.“ Trainer Christian Ilzer pflichtet ihm bei: „Unser Fußball soll intensiv sein, wir wollen so viele Aktionen wie möglich in einem Zeitintervall absolvieren.“

Je nach Spielposition werden auch andere Werte gefordert. Flankenspieler benötigen einen guten HSR-Wert (High-Speed-Running), damit sie auf der Außenbahn einen langen Atem haben. Zentrale Mittelfeldspieler müssen sich vermehrt mit Explosivität helfen können. Kombiniert spricht der Athletik-Trainer vom HMLD-Wert (High Metabolic Load Distance).

Genug mit dem Fachjargon. Wichtig ist ohnehin, dass der Cheftrainer die Zahlen richtig interpretieren kann. Und, dass die Werte im Doppelpass mit der Spielidee funktionieren. „Wir haben ja ein klares Spielmodell im Kopf. Wenn das wie im Herbst nicht wie gewünscht klappt, dann ist es wichtig, dass du es hinterfragst und anpasst. Es muss ja zur Mannschaft passen“, erklärt Ilzer.

In der Wintervorbereitung haben die violetten Spieler von den medizinischen Werten her noch einen Schub nach vorne erhalten, zudem sind deutlich weniger Verletzte zu beklagen als noch in der Vergangenheit.

Kopfsache

Werte allein gewinnen aber keine Spiele, sie sind ebenso wenig absolut wie Siege in Testspielen. Das 2:2 in Altach vergangene Woche hat dies verdeutlicht. Dort stand die Austria unter Siegzwang, um die Aufholjagd auf Platz sechs erfolgreich zu starten. Das Vorhaben scheiterte. Ilzer: „Die Erwartungen waren hoch, da war anfangs viel Kopfsache im Spiel.“

Daheim gegen Salzburg wird es keinesfalls entspannter, denn ein Sieg wird zur Pflicht, möchten die Wiener noch irgendwie die Minimalchance auf die Top 6 wahren. Sechs Punkte Rückstand hat man auf Hartberg, das am Sonntagnachmittag Rapid empfängt. Könnten ausgerechnet die Hütteldorfer ihrem Erzrivalen Schützenhilfe geben? Der Austria-Coach möchte sämtliche Seitenblicke verhindern. „Wir sind gut beraten, nur auf uns zu schauen.“

Schützenhilfe?

Die sechs Duelle zwischen Hartberg und Rapid seit dem Aufstieg der Steirer blieben bisher als Torfestivals (nie weniger als drei Tore, 5,5 im Schnitt) in Erinnerung. Hartberg-Coach Markus Schopp sagt: „Ich denke, das hat mit der Spielanlage beider Mannschaften zu tun. Der Anspruch von Rapid ist es, gegen jeden Gegner zu gewinnen. Und wir wollen das Ganze nicht passiv genießen, wollen Rapid nie schalten und walten lassen.“ Rapid will mit einem Sieg Platz drei absichern. „Das Spiel wird aber hart umkämpft sein“, weiß Kapitän Stefan Schwab.

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