Aus für Schalker "Jahrhunderttrainer"

Das Trainergeschäft ist ein extrem kurzweiliges. Was war, zählt gar nichts. Es zählt nur das Jetzt und Heute. Diese Erfahrung musste
Huub Stevens schon einige Male in seiner langen Trainerkarriere machen - zum Beispiel auch in Salzburg.
Sonntag war es wieder einmal soweit: Stevens musste jenen Klub verlassen, bei dem er von den Fans zum „Jahrhunderttrainer“ gewählt worden war, obwohl er Schalke in der vergangenen Saison auf Platz 3 und in die Champions League geführt hatte. Und in diesem Herbst in der europäischen Eliteliga trotz starker Gegner wie Arsenal und Olympiakos auf Platz eins geführt hatte. Aber nach sechs sieglosen Spielen in der Deutschen Bundesliga zählte dies alles nichts mehr.
Der 59-Jährige wurde am Tag nach einer 1:3-Heimpleite gegen Freiburg zwei Tage mit sofortiger Wirkung vor dem Cup-Achtelfinale gegen Mainz beurlaubt. Stevens kann nun wieder das machen, was er neben Trainer zu sein auch sehr gerne macht: Stevens kann nun wieder mehr Zeit mit seinen Enkelkindern verbringen.
Kein Vertrauen
„Wir haben nicht mehr daran geglaubt, dass wir dieses wichtige Spiel gegen Mainz in der jetzigen Konstellation bewerkstelligen können“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt am Sonntag in Gelsenkirchen. Die Mannschaft sei unter Stevens in der Bundesliga „komplett hinter den Erwartungen“ geblieben.
Ein Nachfolger wurde auch schon gefunden. Ex-Stuttgart-Trainer Jens Keller, der bisher die U-17-Mannschaft von
Schalke trainiert hatte, wurde zum Cheftrainer bestellt - vorerst bis zum Saisonende. Interessant: Keller hatte im Frühjahr Admira-Talent Marcel Sabitzer beobachtet und ihm ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Mit Stevens musste übrigens auch Co-Trainer Markus Gisdol Schalke verlassen. Der 43-Jährige war in den deutschen Medien vielfach als möglicher Stevens-Nachfolger genannt worden.
Gisdol war schon bei Ralf Rangnick, dem Vorgänger von Stevens, bei Schalke Trainerassistent gewesen. Nun würde es nicht überraschen, wenn er bald im Red-Bull-Konzern einen Trainerjob bekommen würde. Gisdol ist wie Rangnick ein Schwabe und hat wie der Salzburger Sportchef bei Stuttgart, Ulm, Hoffenheim und eben auch bei Schalke gearbeitet.
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