"Auch Finnen sind zuerst einmal negativ"

Ein Fußballspieler in Grün-Weiß schießt den Ball, während andere Spieler zusehen.
Rapids finnischer Legionär Markus Heikkinen vergleicht seine Heimat mit seiner österreichischen Wahlheimat.

Österreich liegt in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 71, Finnland nur acht Plätze dahinter. Gibt es neben der ähnlichen Qualität der Teams, die am Mittwoch in Klagenfurt aufeinandertreffen, weitere Parallelen? "Ja", meint einer, der es wissen muss. Markus Heikkinen hat für Finnland 58 Länderspiele bestritten und spielt seit 2007 für Rapid im defensiven Mittelfeld.

"Es gibt einen neuen Trainer, der das System umgestellt hat und einen guten Eindruck macht. Die Zahl der Legionäre wird immer höher, es gibt viele gute Junge. Es wird eine Mannschaft aufgebaut, die sich 2016 für die EM qualifizieren soll", erzählt der 33-Jährige, dessen beide Kinder in Wien geboren wurden. Heikkinen spricht von seiner Heimat, er könnte damit aber auch Österreich meinen.

Im Detail liegen dann doch die Unterschiede. Ausgerechnet die Mannschaft aus dem Land der Rentiere spielt das "Weihnachtsbaum-System" 4-3-2-1. "Es gibt deshalb nur noch einen Platz im zentralen defensiven Mittelfeld, der für Eremenko vorgesehen ist. Und nach sechs Jahren als Stammspieler im Team wollte ich mich nicht mehr auf die Bank setzen." Heikkinen hat daher seine Teamkarriere im Oktober 2011 nach einem Gespräch mit Teamchef Mixu Paatelainen beendet, obwohl ihn dieser gerne als routinierte Alternative für die WM-Qualifikation gehalten hätte. "Da mache ich lieber Platz für einen Jüngeren."

Kein Abschied

Eigentlich wäre das Spiel in Klagenfurt ideal, um gegen seine Wahlheimat ein Abschiedsspiel zu bestreiten – aber diesen Gefallen machte ihm Paatelainen nicht. "So etwas gibt es in Finnland nicht. Nicht einmal für echte Legenden."

Heikkinen ist in Wien glücklich – vielleicht auch, weil ihm die Lebenseinstellung vertraut ist: "Finnen sind wie Österreicher: Zuerst einmal negativ. Das ist eben ihre liebste Sichtweise", meint der Legionär und verweist dabei auf die Kritik der letzten Wochen an Rapid: "Wir haben erst im Oktober ein System und einen Stamm gefunden, spielen aber trotzdem um den Titel mit. Die Leute ärgerten sich aber viel mehr über die nicht geschossenen Tore. Dabei habe ich ein wirklich gutes Gefühl, was die Entwicklung bei Rapid betrifft."

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