Arnautovic: "Rote Karte war einfach nur lächerlich"

Voller Zorn hat Marko Arnautovic am Freitag die "Friends Arena" von Solna verlassen. Der Stoke-Legionär war nicht nur über die 1:2-Niederlage des österreichischen Nationalteams gegen Schweden und dem damit verbundenen WM-Qualifikations-Aus erbost, sondern auch über den seiner Meinung nach völlig ungerechtfertigten Ausschluss nach einem Disput mit Johan Elmander.
"Mich stört an diesem Spiel nur eine Situation, und zwar das, was mir der Schiedsrichter angetan hat. Diese Rote Karte war einfach nur lächerlich", schimpfte Arnautovic mit Verweis auf den türkischen Referee Cüneyt Cakir und meinte. "Ich habe so viel Wut in mir, das kann ich gar nicht beschreiben."
Der Schiedsrichter sei auf eine Schauspieleinlage von Elmander reingefallen. "Wenn mir einer auf einem Video zeigt, dass ich schuld bin, höre ich sofort mit dem Fußballspielen auf. Elmander ist zu 100 Prozent schuld, ich null Komma Josef. Er hat mir mit dem Kopf auf die Nase geschlagen und ist dann umgeflogen", erklärte Arnautovic.
Die KURIER-Noten für die Teamspieler
Der böse Arnautovic
Der Ausschluss werde sich nicht gerade positiv auf sein Image auswirken, befürchtete der Offensivspieler. "Jetzt heißt es wieder: 'Der böse Arnautovic.'"
Abgesehen von seiner Roten Karte lag dem 24-Jährigen auch die Niederlage gegen die Schweden schwer im Magen. "Wie dieses Spiel gelaufen ist, ist abnormal. Wir führen und müssen das 2:0 machen, und dann kommen sie auf einmal zurück. Wir hätten dieses Spiel nicht verlieren dürfen", betonte Arnautovic.
Die Enttäuschung innerhalb der Mannschaft sei gewaltig. "Wir sind alle vom Kopf her kaputt, für uns ist das ein riesiger Schock", sagte Arnautovic, der nun zum WM-Quali-Abschluss am Dienstag gegen die Färöer fehlt. Ob der Wiener eine zusätzliche Sperre ausfasst und damit auch für den Auftakt der EM-Qualifikation im September 2014 ausfällt, ist noch offen.
Die Fassungslosigkeit stand den österreichischen Teamspielern am Freitag in Solna nach dem Ausscheiden in der WM-Qualifikation ins Gesicht geschrieben. David Alaba und Co. wirkten, als hätten sie selbst noch nicht verstanden, wie sich der 1:0-Vorsprung gegen Schweden in eine 1:2-Niederlage verwandeln konnte.
"Ich bin es leid, so kurz nach dem Spiel irgendwelche Gründe zu nennen. Fakt ist, wir sind nicht im Play-off, alles andere ist im Moment egal", erklärte Kapitän Christian Fuchs. Und Goalie Robert Almer meinte: "Es wird noch ein paar Tage oder Wochen dauern, bis wir das aufgearbeitet haben."
Stille
Sebastian Prödl sprach von einem der bittersten Momente seiner Karriere. "Jetzt herrscht Leere. Ich bin noch nie in einer Kabine gesessen, in der es nach einem Spiel so leise war."
Ähnlich war die Gefühlslage bei David Alaba. "Die Enttäuschung ist riesig. In der ersten Hälfte haben wir gezeigt, was wir können, aber in der zweiten Hälfte haben wir den Faden verloren. Die Schweden haben es viel mit hohen Bällen probiert und es war schwer, die zweiten Bälle zu bekommen", analysierte der Bayern-Legionär und war selbstkritisch: "Ich hätte die Chance zum 2:0 machen müssen."
Schock
Auch Marc Janko zeigte sich zerknirscht. "Das ist eine riesige Enttäuschung, es überwiegt der Schock über ein Spiel, das wir aus der Hand gegeben haben." Warum das passierte, darüber rätselte der Stürmer. "Wir haben es in der zweiten Hälfte nicht mehr verstanden, die Schweden unter Druck zu setzen. Wir haben ein bisschen das Fußballspielen aufgegeben."
Der Trabzonspor-Angreifer, der im abschließenden WM-Qualifikationsmatch am Dienstag auswärts gegen die Färöer wegen einer Sperre fehlt, richtete den Blick aber auch wieder nach vorne. "Heute dürfen wir und ganz Österreich traurig sein, dafür soll man sich auch Zeit nehmen. Aber im Sport kann es wieder schnell bergauf gehen."
Zlatko Junuzovic versuchte ebenfalls, positive Aspekte herauszufiltern. "Wir haben uns in dieser Quali gut entwickelt. Wir werden noch besser werden und müssen diesen Weg weitergehen. Das ist jetzt ein bitterer Moment, doch wenn man die ganze Qualifikation Revue passieren lässt, kann man schon zufrieden sein."
Unmittelbar nach der Niederlage war das aber nur ein schwacher Trost. "Wir hatten eigentlich alles in der eigenen Hand, umso bitterer ist es, dass wir noch verloren haben. In der zweiten Hälfte sind mit zwei, drei Weitschüssen der Schweden auf einmal die Fans wiedergekommen, und das Spiel ist gekippt", erklärte Junuzovic.
In zwei Aktionen den Unterschied ausgemacht
Verantwortlich dafür war vor allem Zlatan Ibrahimovic, der das erste schwedische Tor vorbereitete und den zweiten Treffer selbst erzielte. "Er hat eigentlich 90 Minuten lang nicht gut gespielt, aber in zwei Aktionen den Unterschied ausgemacht", sagte Aleksandar Dragovic. Der PSG-Star sorgte damit dafür, dass die Schweden in der laufenden WM-Qualifikation zum vierten Mal einen Rückstand in einen Sieg oder ein Remis verwandelten.
Am Freitag gab es dabei aber tatkräftige Unterstützung der Österreicher, wie auch Andreas Ivanschitz zugab. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir so ein Spiel noch hergegeben haben. Wir haben die Schweden durch unsere Ballverluste stark gemacht."
Der Levante-Mittelfeldspieler hob aber auch die teilweise guten Leistungen der ÖFB-Elf in den vergangenen Monaten hervor. "Wir haben eine enorme Entwicklung genommen. Schade, dass wir das nicht mit dem zweiten Platz krönen konnten. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft für Österreich noch viel erreichen wird."
Nun gehe es einmal darum, am Dienstag gegen die Färöer einen versöhnlichen Abschluss zu schaffen. "Das ist ein Pflichtprogramm, ein Spiel, in das wir noch einmal alles investieren müssen und das wir gewinnen müssen", betonte Ivanschitz.

Es war schon ziemlich still geworden in der Prachtarena von Solna. Und es mischten sich die ersten Pfiffe in das spürbare kollektive Entsetzen der Schweden, als Larsson fast panikartig einen Kopfball ins Torout beförderte – das von Österreich so erhofftes Szenario war tatsächlich eingetreten. Eine Niederlage war auch strengstens verboten, wollte man nicht schon vor Ende der WM-Qualifikation auf den Färöern jeder Chance beraubt sein. Doch das war leider nur ein Teil der Geschichte. Denn die beste Leistung auf fremdem Platz der letzten zwei Jahre dauerte nur 45 Minuten. Österreich sollte verlieren. Das Spiel und am Ende Marko Arnautovic. Rot wegen angeblichen Kopfstoßes. Die Mannschaft von Teamchef Marcel Koller zeigte sich zunächst von einer Seite, die man nach der breitgetretenen Geschichte vom unüberwindbaren Auswärtsfluch nicht unbedingt vermutet hatte: Österreich offenbarte von Beginn die nötige Präsenz, belästigte früh die schwedische Offensivabteilung, hatte vor allem Zlatan Ibrahimovic gut im Griff und degradierte den Gastgeber phasenweise zu einer Kontermannschaft. Und Österreich belohnte sich vor der Pause mit dem hochverdienten Führungstreffer für den eigenen Mut.
Belohnung

Eine Flanke von Arnautovic leitete Sevenssons Kopf zu Janko weiter. Dessen Pass nahm Harnik freudig auf. Ein trockner Schieber ins lange Eck – 0:1 (29.). Spielerische Unterhaltung auf höchster Stufe.Für den ersten Überraschungseffekt hatte der Teamchef selbst schon vor Anpfiff gesorgt. Er nominierte Aleksandar Dragovic als Mann für die defensive Aufgabe im Mittelfeld. Der Mann aus Kiew hat tatsächlich Erfahrung mit derartigen Wechselspielen. Dragovic erfüllte einst diese Aufgabe in seinem ersten Europacup-Einsatz für die Austria unter Karl Daxbacher beim 0:1 gegen Tobol Kostanay im Jahr 2008. Kollers Schachzug sollte vorerst die erhoffte Wirkung zeigen: Die drei Innenverteidiger verengten in ihrem Dreieck den Spielraum von Ibrahimovic.David Alaba war in den letzten Tagen von Schwedens Gazetten als alleiniger Widersacher ausgemacht worden. Bayerns Spieler übernahm auch die Regie, unterstützt vom lauffreudigen Martin Harnik und vom einsatzwilligen Marko Arnautovic. Das erforderliche Glück in solchen Entscheidungsspielen stand auch zur Seite. Die Stange verhinderte unmittelbar nach dem Führungstreffer den Ausgleich durch Elmander (30.).Doch es sollte ausgerechnet David Alaba sein, der in der 35. Minute alleine vor Schwedens Keeper Isaksson scheiterte. Österreich hielt dem Druck stand, hatte sich nicht beeinflussen lassen von den Gerüchten vom möglichen Abgang Marcel Kollers zum 1. FC Nürnberg.Dann riss der Faden Der Schein war trügerisch. Denn nach dem Wechsel prasselte die schwedische Wucht auf die Österreicher nieder. Natürlich angeführt von Zlatan Ibrahimovic. Seine Hereingabe verwertete Olsson zum 1:1. Der Druck steigerte sich von Minute zu Minute. Und es war schlicht Weltklasse von Zlatan Ibrahimovic, als er wenige Minuten vor Schluss den Ball im Strafraum geschmeidig unter Kontrolle bekam und Almer keine Abwehrchance ließ.Österreich fliegt am Sonntag auf die Färöer – zu einem Trainingsspiel am kommenden Dienstag.

Kroatien - Belgien 1:2 (0:2) Tore: Kranjcar (83.) bzw. Lukaku (15., 38.)Wales - Mazedonien 1:0 (0:0) Tor: Church (67.)
Dänemark - Italien 2:2 (1:1) Tore: Bendtner (45.+1, 79.) bzw. Osvaldo (28.), Aquilani (91.)
Armenien - Bulgarien 2:1 (1:0) Tore: Özbiliz (45.+1), Movsisyan (87.) bzw. Popow (61.) Rote Karte: Bodurow (45./Bulgarien) Gelb-Rote Karte: Diakow (63./Bulgarien)
Malta - Tschechien 1:4 (0:2) Tore: Mifsud (47.) bzw. Hübschmann (3.), Lafata (34.), Kadlec (51.), Pekhart (90.)
Gruppe C (Österreich)
Färöer - Kasachstan 1:1 (1:0) Tore: Hansson (41.) bzw. Finontschenko (55.)Deutschland - Irland 3:0 (1:0) Tore: Khedira (12.), Schnürrle (58.), Özil (92.)
Schweden - Österreich 2:1 (0:1) Tore: M. Olsson (56.), Ibrahimovic (86.) bzw. Harnik (29.) Rote Karte: Arnautovic (Ö/90.)
Andorra - Rumänien 0:4 (0:1) Tore: Kaseru (41.), Stancu (53.), Torje (62./Elfer), Lazar (85.)
Estland - Türkei 0:2 (0:1) Tore: Bulut (22.), Yilmaz (47.)
Niederlande - Ungarn 8:1 (4:0) Tore: Van Persie (16., 44., 53.), Strootman (25.), Lens (38.), Devecseri (65./Eigentor), Van der Vaart (86.), Robben (90.) bzw. Dzsudzsak (47./Elfer)
Albanien - Schweiz 1:2 (0:0) Tore: Salihi (89./Elfer) bzw. Shaqiri (47.), Lang (78.)
Island - Zypern 2:0 (0:0) Tore: Sigthorsson (60.), Sigurdsson (76.)
Slowenien - Norwegen 3:0 (2:0) Tore: Novakovic (13., 15., 49.) Kampl (Salzburg) spielte bei Slowenien bis zur 81., Berisha (Salzburg) bei Norwegen auf der Bank
Luxemburg - Russland 0:4 (0:3) Tore: Samedow (9.), Fayzulin (39.), Gluschakow (45.+2), Kerschakow (73.)
Aserbaidschan - Nordirland 2:0 (0:0) Baku. Tore: Dadasow (58.), Schukurow (95.) Rote Karte: Evans (94./Nordirland)
Portugal - Israel 1:1 (1:0) Lissabon. Tore: Ricardo Costa (27.) bzw. Ben Basat (85.)
Litauen - Lettland 2:0 (1:0) Tore: Cernych (7.), Mikoliunas (68.)
Bosnien Herzegowina - Liechtenstein 4:1 (4:0) Tore: Dzeko (27., 39.), Misimovic (34.), Ibisevic (38.) bzw. N. Hasler (61.) Polverino (WAC) spielte bei Liechtenstein durch
Griechenland - Slowakei 1:0 (1:0) Tor: Skrtel (44./Eigentor) Svento (Salzburg) bei Slowakei auf der BankGruppe H
Moldawien - San Marino 3:0 (0:0) Tore: Sidorenco (59., 89.), Frunza (55.).
Ukraine - Polen 1:0 (0:0) Tor: Jarmolenko (64.)
England - Montenegro 4:1 (0:0) Tore: Rooney (48.), Boskovic (62./Eigentor), Townsend (78.), Sturridge (93./Elfer) bzw. Damjanovic (71.) Boskovic (Rapid) spielte durch
Spanien - Weißrussland 2:1 (0:0) Palma de Mallorca. Tor: Xavi (61.), Negredo (78.) bzw. Kornilenko (89.)

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