Alter schützt vor Toren nicht

Manchester-Star Ryan Giggs bricht seine eigenen Rekorde, Inter Mailand gibt ein Trauerspiel.

Er wäre ein ideales Werbe-Testimonial für VW. Denn er läuft und läuft und läuft. Trotz der vielen Kilometer, die er in seiner langen Karriere abgespult hat, stand er nie lange in der Werkstatt und braust immer noch gegnerischen Abwehrspielern um die Ohren.

Ryan Giggs ist die lebende und noch immer laufende Legende von Manchester United, eine Fixgröße seit unzähligen Jahren. Und ein Mann, der seine eigenen Rekorde bricht. Beim 1:1 gegen Benfica in Lissabon erzielte er nicht nur den Ausgleich, sondern ist dadurch mit 37 Jahren und 289 Tagen der älteste Torschütze in der Champions League.

"Ich fühle mich nach wie vor fit und jung genug, um auf diesem Niveau mitzuhalten", nimmt der Waliser nach dem verlorenen Endspiel der letzten Saison abermals den Titel in der Königsklasse ins Visier. "Wir sind stark genug dafür."

Für die in der Fremde starken Engländer war es in Lissabon übrigens nach 564 Minuten das erste Gegentor für ManU in einem Champions-League-Auswärtsspiel. Oscar Cardoso hatte die Portugiesen in Führung gebracht (24.). Manager Alex Ferguson nahm's gelassen zur Kenntnis: "Irgendwann ist es eben so weit."

Unter Druck

Gian Piero Gasperini könnte im Hauptberuf auch als Meteorologe durchgehen. Der Trainer von Inter Mailand beschrieb nach dem 0:1-Trauerspiel daheim in der Champions League gegen Trabzonspor die Situation der Mailänder wie folgt: "Wenn es regnet, dann schüttet es."

Nach nur drei Spielen in der neuen Saison schwimmen dem neuen Trainer regelrecht die Felle davon, die blamable Niederlage gegen die Außenseiter aus der Türkei war der Tiefpunkt des Fehlstarts. Dabei war Trabzonspor nur in die Eliteliga gerutscht, weil Meister Fenerbahce gesperrt worden war. Geht es bei Inter in dieser Tonart weiter, dann wird Gasperini schneller als er denkt den Meterologen bei Humboldt machen können. "Wir sind im Moment nicht gerade vom Glück verfolgt."

Zuvor hatte Inter bereits den italienischen Supercup gegen Milan sowie den Serie-A-Auftakt in Palermo verloren. Der mit der Arbeit bei Top-Klubs noch nicht erprobte Ex-Coach des FC Genua übte sich danach in Durchhalteparolen: "Wir werden definitiv besser werden." Der Beweis lässt auf sich warten.

Italiens Medienlandschaft hatte bereits nach dem 3:4 in Palermo Diskrepanzen zwischen dem 53-Jährigen und dem mächtigen Klub-Präsidenten Massimo Moratti festgestellt. "Moratti hat mich immer unterstützt. Wir diskutieren Dinge, mehr ist da nicht", erklärte Gasperini.

Rückendeckung

Moratti selbst machte seinen Trainer nicht für die Niederlage verantwortlich. Er brauche noch mehr Zeit, so die Begründung, die bald keine Gültigkeit mehr haben könnte. Auch Inters Spieler stellten sich nach der Pleite hinter ihren Coach. "Wir durchleben eine schwierige Phase. Ich hoffe, die Fans verstehen, dass wir nur gemeinsam da rauskommen", so Kapitän Javier Zanetti.

Augenscheinlich ist dennoch, dass Inters Pannenserie munter weitergeht. Da passt perfekt ins Bild, dass der für Samuel Eto'o geholte Torjäger Diego Forlan in der Champions League im Herbst nicht spielberechtigt ist. Und nun steht Inter ohne zielsichere Stürmer da.

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