75. Geburtstag: Brasilien lässt Pelé hochleben
Hundertfach hat er schon ein Trikot mit der Nummer 10 und dem Schriftzug Pelé geschenkt bekommen. Aber „O Rei“, der König, zeigt jedesmal aufs Neue sein Markenzeichen: Ein strahlendes Lächeln. So hat er schon gelächelt, als er sich - mit Sombrero auf dem Kopf - 1970 nach dem dritten WM-Titel auf den Schultern durch das Aztekenstadion in Mexiko-Stadt tragen ließ.
Strahlemann
Jeder sonnt sich gern in Pelés Glanz. Und Pelé lächelt. Die Trikots sind das eine, ein anderes beliebtes Geschenk für ihn ist die Ehrenmitgliedschaft. So machte ihn Wolfgang Overath, damals noch Präsident, 2007 zum Ehrenmitglied des 1. FC Köln. Nummer 67541. Der Kölner denkt ja nicht in kleinen Karos. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vermerkte ganz unbescheiden: „Pele ab jetzt Kölsch.“
Zuletzt haderte er mit ein paar Problemen. Im Juli musste er sich einer Wirbelsäulenoperation unterziehen, mit Spannung wurde auf die Bulletins der Klinik Albert Einstein in São Paulo gewartet. Alles verlief gut. Bestens gelaunt posierte er beim Verlassen des Hospitals mit seiner Partnerin Márcia Cibele Aoki. Und zeigte das Pelé-Lächeln.
Lieblingsfeind Maradona
Sein Lieblingsfeind ist Diego Maradona, der sich selbst als Fußballgott sieht, zumindest hat er ja schon einmal mit Gottes Hilfe den Ball per Hand bei der WM 1986 gegen England ins Tor befördert. Pelé wirft ihm vor, der Jugend ein schlechtes Beispiel zu sein - während Maradona Pelé als einen Fall fürs Museum bezeichnet hat.
Beim FC Santos erhielt der Schuhmacherlehrling 1956 einen Vertrag und debütierte schon mit 15 in der ersten Mannschaft. „Dieser Junge wird der beste Fußballspieler der Welt“, sagte damals Waldemar de Brito, der als sein Entdecker gilt. Mit 16 spielte Pelé erstmals in der Nationalelf. 1958 nahm Nationaltrainer Vicente Feola den 17-Jährigen mit zur WM nach Schweden.
Jüngster Weltmeister
Dort ging Pelés Stern auf - er ist bis heute jüngster Weltmeister der Fußball-Geschichte. Beim 5:2 im Finale gegen den Gastgeber schoss er zwei Tore. 1962 in Chile, als Brasilien seinen Titel verteidigte, verletzte er sich aber bereits im zweiten Spiel. 1970 in Mexiko führte Pelé Brasilien wieder auf den WM-Thron.
Der Verein hat bei der FIFA eine sechsmonatige Sperre für Neymar beantragt, weil er dem Verein nicht die Wahrheit gesagt habe über die wahren Summen, die beim Wechsel zum FC Barcelona geflossen sind. Santos bekam 55 Millionen Euro, aber der Wechsel soll ein Volumen von bis zu 95 Millionen Euro gehabt haben. Pelé war hingegen eine treue Seele, was ihn so populär macht. Von 1956 bis 1974 spielte er bei Santos, dann folgte zum Ende noch New York.
Wie „Kaiser“ Beckenbauer (70) ist „O Rei“ Pelé (75) weiter ein gefragter Analyst, er sorgt sich um den Zustand der Seleção. Nach dem 1:7-Debakel im WM-Halbfinale gegen Deutschland vermisst er grundlegende strukturelle Veränderungen. „Es ist nur der Trainer ausgetauscht worden. Sein Wort hat weiter Gewicht, unter Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso war er von 1995 bis 1998 sogar Sportminister. So mancher in Brasilien fragt sich bereits, ob sie ihm in knapp 290 Tagen noch eine der größten Ehren überhaupt zukommen lassen? Irgendwer muss ja das Feuer bei die Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, den ersten in Südamerika, anzünden.
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