Heimsieg bringt CL-Aufstieg: Salzburg schreibt Fußball-Geschichte
Der 8. Dezember 2021 geht in die österreichische Fußball-Geschichte ein. Im dritten Anlauf hat es Salzburg als erste heimische Mannschaft in die K.o.-Phase der Champions League geschafft. Nach den zwei Niederlagen in Wolfsburg und Lille sind die Bullen rechtzeitig wieder auf die Siegerstraße zurückgekehrt und konnten den dritten Matchball mit einem 1:0 gegen Sevilla verwerten.
Das Goldtor für die Hausherren, denen auch schon ein Remis zum Aufstieg gereicht hätte, erzielte Noah Okafor. Sevilla muss sich mit der Europa League trösten.
RED BULL SALZBURG – FC SEVILLA 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 (50.) Okafor.
Gelb-Rote Karte: Jordan (64., Foul).
Gelbe Karten: Onguene, Ulmer bzw. Augustinsson, Ocampos.
Salzburg: Köhn - Kristensen, Onguene, Solet, Ulmer – Sucic (75. Capaldo), Camara, Aaronson, N. Seiwald – Adeyemi (67. Sesko), Okafor (84. Adamu).
Sevilla: Bono – Montiel (68. Rekik), Kounde, Diego Carlos, Augustinsson (53. Mir) - Jordan, Fernando, Rakitic (68. Torres) - Ocampos, Munir, Papu Gomez (68. Rodriguez).
Zitterpartie
Es war die erwartete Zitterpartie – nicht nur wegen der Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Salzburg war von Beginn an hellwach, versuchte die Spanier immer wieder früh zu attackieren. Die Körpersprache der Hausherren war klar besser als zuletzt, einem Finale würdig. Man hielt Sevilla weitgehend vom eigenen Tor fern, die Probleme in der Offensive konnten jedoch noch nicht gelöst werden. Wie schon in den vergangenen Spielen kam der letzte Pass nicht an, wurden im letzten Drittel die falschen Entscheidungen getroffen. Adeyemi gelang vor der Pause fast gar nichts, auch Okafor kam bei seinem Comeback noch nicht auf Touren.
Sevilla wurde mit Fortdauer des Spiels stärker. Gefährlich wurden die Gäste aber hauptsächlich nach Standardsituationen durch den kopfballstarken Kounde. Die Spannung stieg von Minute zu Minute. Salzburg-Trainer Jaissle legte in der Coaching Zone fast genauso viele Meter zurück wie seine Spieler auf dem Feld, schonte auch seine Stimmbänder nicht.
Sein Gegenüber Lopetegui wurde auch immer unruhiger, coachte sogar ohne Jacke. Es wurde heiß. Mit dem 0:0 zur Pause war Salzburg im Achtelfinale. Zudem führte Lille in Wolfsburg, was zumindest Platz drei absichern sollte im Falle einer Niederlage.
Latte & Goldtor
Doch Salzburg wollte mehr – hatte zunächst jedoch Glück, dass Munir per Kopf nur die Latte traf (48.). Die Antwort der Salzburger ließ nicht lange auf sich warten: Ein Ballgewinn im Mittelfeld, ein Pass auf den pfeilschnellen Adeyemi, eine präzise Hereingabe, ein Schuss ins Glück – Okafor traf aus fünf Metern zum 1:0 (50.).
Eine ganz wichtige Führung, zumal dem österreichischen Meister ja auch ein Punkt zum Aufstieg reichen würde. Das große Ziel rückte immer näher. Und als Jordan Adeyemi umriss und dafür Gelb-Rot sah (64.), schien der Aufstieg schon zum Greifen nahe. Man machte aber nicht den Fehler, sich hinten reinzustellen. Sesko und Okafor vergaben Chancen auf die Vorentscheidung. Bei fast jeder Aktion der Salzburger war jetzt die Faust zu sehen – der Glaube an den ganz großen Coup war deutlich zu spüren.
Grande Finale
Die Salzburger Bank hielt längst nichts mehr auf den Sitzen, alle fieberten dem Schlusspfiff entgegen. Und dann war es so weit – Schlusspfiff. Die jüngste Mannschaft im Bewerb steht im Achtelfinale der Champions League. Für Salzburg ist es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte und bringt noch einmal knapp zehn Millionen Euro in die Kassa. Die Auslosung fürs Achtelfinale steigt am kommenden Montag.
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