Spanien gewinnt Geduldsprobe gegen den Iran mit 1:0
Spanien hat die Tür zum Achtelfinal-Einzug bei der Fußball-Weltmeisterschaft aufgestoßen. Der Weltmeister von 2010 holte am Mittwoch im zweiten Gruppenspiel mit einem mühsamen 1:0 (0:0) gegen den Iran den ersten Sieg. Diego Costa traf in der 54. Minute etwas glücklich mit seinem dritten Tor bei dieser WM entscheidend. Die Spanier blieben damit auch im 22. Spiel in Folge ungeschlagen.
In Gruppe B hat sich die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag am kommenden Montag damit herauskristallisiert. Spanien und Portugal liegen mit je vier Zählern vor dem bei drei Punkten haltenden Iran. Marokko ist nach dem 0:1 gegen die Portugiesen bereits ohne Aufstiegschance. Die Nordafrikaner treffen zum Gruppenabschluss auf Spanien, Portugal reicht gegen den Iran ein Remis.
Neo-Teamchef Fernando Hierro durfte sich mit Schlusspfiff über einen spanischen Arbeitssieg freuen. Seine Offensivmaschinerie sah sich in Kasan einem iranischen Bollwerk gegenüber. Von Beginn an verbarrikadierte sich die für ihre defensiven Qualitäten bekannte Elf des portugiesischen Trainers Carlos Queiroz. Die Viererkette in der auch ohne den verletzten Chef Roozbeh Cheshmi kompakten Abwehr dehnte sich auf sechs Mann aus, Stürmer Sardar Azmoun verteidigte 40 Meter vor dem eigenen Tor als erster Mann. Eine Taktik, die aufgehen sollte.
Spanien tat sich schwer. Costa bekam kaum einen brauchbaren Ball, zumeist zirkulierte das Spielgerät lange vor dem iranischen Strafraum. Richtige Torchance gab es in der ersten Spielhälfte keine einzige. 72 Prozent Ballbesitz zugunsten der mit dem wieder fitten Real-Rechtsverteidiger Dani Carjaval eingelaufenen Iberer sagte die Statistik in der Pause. 414 zu 98 Pässe für den Favoriten eine andere. Auf das Gehäuse von Torhüter Ali Beiranvand brachten die Spanier aber nur einen Versuch.
Wenig Spielfluss
Der Iran versuchte den Gegner auch durch Mätzchen zu entnerven. Costa ließ sich zu einer unbedachten Aktion hinreißen, als er Beiranvand auf die Fußspitze stieg. Irans Schlussmann brach theatralisch zusammen, Folgen blieben aus. Erst in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte zog David Silva einmal aussichtsreich ab, sein abgefälschter Schuss ging aber am Gehäuse vorbei.
Spanien kam mit mehr Tempo aus der Kabine. Sergio Busquets zwang Beiranvand zu einer Parade (50.), auf der Gegenseite sahen die iranischen Fans den Ball schon im Tor. Karim Ansarifard schoss nach einem Einwurf aber nur ins Außennetz (53.). Der turbulente Wiederbeginn fand seinen Höhepunkt in Spaniens kurioser Führung: Ramin Rezaeian wollte gegen Costa klären, vom Knie des Stürmers ging der Ball ins Tor.
Die Iraner freuten sich acht Minuten später - allerdings zu früh. Der zunächst wild feiernde Saedi Ezatolahi stand vor seinem Treffer im Abseits. Die Video-Assistenten bestätigten die Entscheidung aus der Ferne. Nach einer Eckball-Variante war in einer nun kurzweiligen Partie wieder Spanien am Zug. Irans Defensive klärte nach einem Abschluss von Sergio Ramos im Verbund. Offensiv konnte der Iran ebenfalls noch Qualitäten zeigen. Bei der besten Möglichkeit auf den Ausgleich stieg Mehdi Taremi in der 82. Minute im ungleichen Luftduell mit Jordi Alba hoch, köpfelte aus fünf Metern aber über die Latte.
Kommentare