Wider den Elfmeterfluch: England bezwingt Kolumbien

Die Engländer gewannen erstmals seit 1996 wieder ein Elfmeterschießen und stehen im Viertelfinale.

England komplettiert das Viertelfinale bei der Fußball-WM in Russland. Die "Three Lions"überwanden gegen Kolumbien am Dienstag ihr legendäres Elfmetertrauma. Nachdem es nach 120 Minuten 1:1 (0:0,1:1) gestanden war, behielt Eric Dier im entscheidenden Versuch seine Nerven. Für die Briten war es das erste gewonnene Elfmeterschießen seit dem EM-Viertelfinale 1996 gegen Spanien.

 Im Spartak-Stadion von Moskau brachte Harry Kane mit seinem bereits sechsten Tor England ebenfalls aus einem Elfmeter in Führung (57.). In der dritten Minute der Nachspielzeit ließ Yerry Mina Kolumbiens Traum jedoch aus dem Nichts vorübergehend weiterleben.

Im Viertelfinale treffen die Briten am Samstag in Samara (16.00 Uhr) auf Schweden, das sich zuvor gegen die Schweiz 1:0 (0:0) durchgesetzt hatte. Zusätzlich stehen mit Frankreich, Belgien, Russland und Kroatien insgesamt sechs Teams aus Europa in der Runde der letzten acht, die mit Rekordweltmeister Brasilien und Uruguay aus Südamerika hochkarätig vervollständigt wird.

Rodriguez fehlte

Eine erste Enttäuschung mussten die kolumbianischen Fans bereits vor Anpfiff hinnehmen. Superstar James Rodriguez wurde nach seinem gegen den Senegal erlittenen Bluterguss in der Wade nicht rechtzeitig fit und verfolgte das Match von der Tribüne. Eine zweite folgte für alle nicht taktikaffinen Fans in der ersten Hälfte.

Lediglich zwei nennenswerte Abschlüsse gab es vor der Pause zu bestaunen. Nach einer Viertelstunde landete ein Kane-Kopfball nach Flanke von Tottenham-Kollege Kieran Trippier nur auf dem Tor. Drei Minuten vor dem Gang in die Kabinen versuchte es Trippier selbst: Sein Freistoß von der Strafraumgrenze verfehlte das Ziel knapp.

Nach Seitenwechsel änderte sich am Bild wenig, die Engländer wirkten aktiver. Dennoch benötigte man Hilfe vom Gegner. Carlos Sanchez drückte nach einem Eckball derart ungeschickt zu Boden, dass dem teilweise überfordert wirkenden US-Schiedsrichter Mark Geiger gar nichts anderes übrig blieb, als auf den Punkt zu zeigen (54.). Nach quälend langen zwei Minuten, in denen die Südamerikaner die Ausführung des Elfmeters verzögerten, blieb Kane cool und verwandelte humorlos in die Mitte.

Viele Unsportlichkeiten

Danach entglitt dem Referee das Match völlig. Beide Teams verzettelten sich zunehmend in Unsportlichkeiten. Insgesamt musste Geiger, der selbst einfache Entscheidungen wie beispielsweise das Stellen der Mauer nur selten ohne Proteste durchsetzen konnte, nicht weniger als acht Mal die gelbe Karte zücken.

Die Briten waren danach dem zweiten Tor näher, doch sowohl Dele Alli (63.) und Harry Maguire zehn Minuten später setzten ihre Kopfbälle über das Tor.

Wider den Elfmeterfluch: England bezwingt Kolumbien

Von den zurückliegenden Kolumbianern war wenig zu sehen. Juan Cuadadro vergab die lange Zeit einzige Möglichkeit nach einem Konter. Er verfehlte das Tor nach Ballverlust von Kyle Walker deutlich (81.). Als schon alles mit einem Sieg der Engländer rechnete, erzwang Verteidiger Yerry Mina mit seinem dritten Kopftor in Russland in der dritten Minute der Nachspielzeit nach Kolumbiens ersten Corner die Verlängerung.

In der war das Momentum auf der Seite der Südamerikaner. Den "Three Lions" gelang nichts, ihnen war der Schock nach dem Last-Minute-Ausgleich anzumerken. Die beste Möglichkeit fand dennoch England vor. Danny Rose spitzelte den Ball nach 112 Minuten knapp am langen Eck vorbei. Letztlich brachte jedoch auch die dritte Verlängerung dieser WM keine Entscheidung.

 

Diese fiel vom Punkt zugunsten von England. Nachdem Jordan Henderson für die Briten bzw. Mateus Uribe und Carlos Bacca bei ihren Versuchen gescheitert waren, verwandelte Eric Dier den entscheidenden Penalty mit ein wenig Glück. Für England ist es das erste gewonnen K.o.-Spiel bei einem Großereignis seit 2006.

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