Belgien-Co Henry vor Halbfinal-Duell mit seinem Frankreich
Vor dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Belgien am Dienstag (20.00 Uhr/live ORF eins, KURIER.at-Liveticker) steht der Co-Trainer der "Roten Teufel" besonders im Fokus. Frankreichs Stürmer-Legende Thierry Henry arbeitet seit knapp zwei Jahren im Betreuerstab Belgiens. "Er weiß einiges über das Team Frankreichs, er ist auf unserer Seite", zweifelte Belgiens Thomas Vermaelen nicht an Henrys Loyalität.
Der Teamchef der "Equipe Tricolore", Didier Deschamps, sprach von einer "bizarren Situation". Der 49-Jährige feierte als Kapitän die größten Erfolge seiner Karriere mit Henry an seiner Seite. 1998 wurde man beim Heimturnier Weltmeister, zwei Jahre später triumphierte man gemeinsam bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden. "Er ist Franzose und trotzdem unser Gegner. Aber ich bewundere ihn und freue mich für ihn", brachte Deschamps die ambivalente Gefühlslage auf den Punkt. Erstmals tritt ein Akteur der 1998er-Mannschaft als Kontrahent auf Frankreichs Nationalauswahl.
Wunschkandidat
Henry selbst, mit 51 Treffern in 123 Länderspielen Frankreichs Rekordtorschütze, schweigt. Seine Schützlinge sind sich unterdessen seiner Unterstützung gewiss. "Er ist wirklich wichtig für uns. Wenn er uns etwas sagt, ist das hilfreich", betonte Abwehrspieler Toby Alderweireld. Kevin De Bruyne lobte nach seinem Siegtor gegen Brasilien im Viertelfinale den prominenten Assistenten: "Er versucht immer uns zu helfen die Spiele zu gewinnen. Er will, dass wir an die Spitze kommen."
Die Verpflichtung Henrys war ein Wunsch von Roberto Martinez, der nach dem EM-Aus der Belgier 2016 im Viertelfinale gegen Wales von Marc Wilmots das Amt des Cheftrainers übernommen hatte. Der Spanier sollte recht behalten, stehen die "Roten Teufel" doch zum zweiten Mal nach 1986 im Halbfinale einer Weltmeisterschaft.
Ikone
Als Spieler hatte Henry seine größten Erfolge neben dem französischen Nationalteam mit Arsenal und dem FC Barcelona gefeiert. Die Londoner schoss der Angreifer zu zwei englischen Meistertiteln (2002 und 2004), mit den Katalanen gewann er neben zwei spanischen Meisterschaften (2009 und 2010) und im Jahr 2009 auch die Champions League. Während seiner Trainerausbildung hatte Henry auch im Nachwuchsbereich für Arsenal gearbeitet.
Aufseiten der nunmehrigen Gegner hofft man zumindest auf einen Restfunken Verbundenheit. "Sollten wir gewinnen, wird er sich auch mit uns freuen. Letztendlich ist er Franzose", vermutete der französische Außenverteidiger Lucas Hernandez. "Alle in Frankreich kennen ihn und wissen, was für ein großartiger Spieler und welche Ikone er war. Wir hoffen nur, dass er uns im Halbfinale nicht besiegt." Stürmer Olivier Giroud merkte hingegen an: "Es ist ein wenig komisch, dass er gegen uns spielt. Ich wäre zufrieden, 'Titi' zu zeigen, dass er im falschen Lager steht."
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