Früh übt sich, wer ein Top-10-Spieler werden will
Dominic Thiem hat noch einen Tag Zeit, sich auf seine Erstrundenpartie in New York vorzubereiten. Der Niederösterreicher trifft am Dienstag auf den Sandplatz-Spezialisten Daniel Gimeno Traver. Gegen den Spanier hatte der heute 21-Jährige übrigens seine ATP-Premiere gegeben: 2011 verlor der damals 17-Jährige noch klar.
Zeit ist das, was Thiem in Überfluss besitzt. Mit 21 marschierte der Schützling von Günter Bresnik bereits in die Top 20 ein. Vor zwei Wochen war er gar die Nummer 18, derzeit parkt er auf Platz 20 (Rangliste vom 24. August, Anm.). Vor genau einem Jahr stand Thiem auf Platz 45, Ende August 2013 gar nur auf Rang 216. Ein steiler Aufstieg, durch den er seiner Zeit voraus ist – kein Spieler im Ranking ist vor ihm. Das Durchschnittsalter in den Top 10 beträgt 28,6 Jahre, in den Top 20 noch immer 28,2 Jahre. Spieler wie Tomas Berdych (29) sind deshalb vorne dabei, weil sie konstant auf einem hohen Level spielen.
Allerdings weiß auch Bresnik: "Auf die Top 10 fehlen zwar nicht viele Plätze, es ist aber dennoch ein extrem großer Schritt." Thiem hält derzeit bei 1645 Punkten, der Zehnte, der Kanadier Milos Raonic, bei 2880. Um dorthin zu kommen, muss der Lichtenwörther, der in New York 180 Punkte vom Vorjahres-Achtelfinale verteidigen muss, vor allem bei großen Turnieren punkten.
Die Titel in Nizza, Umag und Gstaad brachten Thiem jeweils nur 250 Punkte ein. Jürgen Melzer war 2011 vor allem deshalb Top-Ten-Spieler, weil er bei den French Open durch den Semifinaleinzug allein 720 Zähler einheimste. Der mittlerweile 34-jährige Deutsch-Wagramer kämpfte sich in Flushing Meadows erfolgreich durch die Qualifikation und trifft am Dienstag in Runde eins auf den Lokalmatador Denis Kudla. Der 28-jährige Waldviertler Andreas Haider-Maurer schlägt bereits am Montag auf, sein Gegner ist der Kanadier Pospisil (4. Partie nach 17 Uhr MESZ).
Große Favoritin
Tennis-Geschichte schreiben kann – ausgerechnet bei ihrem Lieblingsturnier – Serena Williams. Die Amerikanerin kann als erste Spielerin der Profi-Ära (seit 1968) zum siebenten Mal bei den US Open triumphieren. Und vor allem: Sie kann als zweite Spielerin nach Steffi Graf den Grand-Slam (Siege bei alle vier Majors in einem Kalenderjahr) holen. Der Deutschen gelang 1988 gar der Golden Slam (inklusive Olympiasieg). Bei den Herren schaffte dieses Kunststück seit 1968 nur der Australier Rod Laver. Das war vor 46 Jahren. Von den aktiven gewannen nur Rafael Nadal und Roger Federer alle Grand-Slam-Turniere. Jedoch nicht in einem Jahr.
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