Froome: Tour-Sieg wird "Zeiten überdauern"

Der Sieger der Jubiläumstour wehrt sich gegen Dopinganschuldigungen.

Nach seiner Triumphfahrt bei der Tour de France wurde Christopher Froome von seinen Gefühlen überwältigt. "Das ist das schönste Sportereignis der Welt, und seine 100. Ausgabe zu gewinnen, übersteigt meine Träume", jubelte der Brite und setzte sich gleichzeitig gegen jene Kritiker zur Wehr, die ihn mit Doping in Verbindung bringen. "Dieses Gelbe Trikot wird die Zeiten überdauern", versprach der 28-Jährige.

Froome ist der erste Gewinner der "großen Schleife", seit die sieben Tour-Siege von Lance Armstrong wegen Dopings aus der Ehrenliste gestrichen wurden. Mit den Praktiken des US-Amerikaners habe er nichts am Hut, betonte Froome trotz der Spekulationen über die Gründe für seine beeindruckenden Leistungen.

Der 28-Jährige widmete den Sieg seiner verstorbenen Mutter und seinen Sky-Teamkollegen, mit denen er Arm in Arm ins Ziel gekommen war. "Mit ihnen gemeinsam über die Linie zu fahren, hat mir die Tränen in die Augen getrieben", erklärte der gebürtige Kenianer, der mit 40,542 km/h die zweitschnellste Durchschnittsgeschwindigkeit aller offiziellen Tour-Sieger erreichte. Nur der Spanier Oscar Pereiro (40,784 km/h) war 2006 schneller gewesen.

Neue Ära

Laut Sky-Teamchef Dave Brailsford war Froomes Triumph erst der Beginn einer neuen Ära. "Er wird erfahrener und weiser. Er bringt alle Voraussetzungen eines mehrfachen Champions mit. Er hat sein Optimum noch nicht erreicht, physisch kann er noch einen besseren Zustand erreichen", sagte Brailsford, dessen Mannschaft 525.690 Euro für den Tour-Sieg kassierte.

Es sei zwar schwierig zu sagen, wie oft Froome die Tour gewinnt. Aber er bringe alle physischen und mentalen Attribute mit, bei der Tour für einige Zeit wettbewerbsfähig zu sein, solange sich "nichts drastisch ändert".

Auch für Froomes Umgang mit dem Thema Doping hatte Brailsford lobende Worte parat. "Für jemanden, der als Betrüger beschuldigt wurde, wie es ihm passiert ist, war es erstklassig, wie er damit umgegangen ist. Er war geduldig und tolerant und er versteht es, warum bestimmte Menschen giftig reagieren."

Froome, durch seinen Erfolg neuer Spitzenreiter der Radsport-Weltrangliste, wurde auch in Kenia gefeiert. Allerdings schwang in den Medienberichten auch die Trauer darüber mit, dass der Brite den Triumph nicht für sein Geburtsland eingefahren hat. "Warum haben wir ihn gehen lassen?", fragte die Zeitung Daily Nation. Froome hatte in Kenia mit dem Radfahren begonnen und war als Teenager nach Südafrika übersiedelt. Bei den Commonwealth Games 2006 war er für Kenia an den Start gegangen.

FRANKREICH

Liberation: "Die Währung des Fahrrads ist jetzt das Pfund. Das britische Radsportimperium ist viel größer, als man glaubt."

Le Parisien: "Kann Froome bestehen? Der Brite, der mit dem Erfolg seinem Landsmann Wiggings folgt, hat beeindruckt. Kann er eine Herrschaft etablieren wie Indurain, Hinault oder Merckx?"

L'Equipe: "Froome bleibt ruhig trotz der Verdachtswelle, die seinen Sieg begleitet. Er will jetzt die Erneuerung verkörpern."

ENGLAND

Guardian: "Froomes unglaubliche Reise endet mit dem Tour-Sieg. Der britische Sieger ist noch nicht am Limit. Er hat die mentalen und körperlichen Voraussetzungen, ein mehrfacher Tour-Sieger zu werden."

Daily Mirror: "Ein Glas Champagner, ein Küsschen von seiner Verlobten auf dem Pariser Kopfsteinpflaster, Feuerwerk und ein glitzerndes Hemd - der neueste Radsportheld Großbritanniens wurde standesgemäß gekrönt."

Times: "Sonnen-König Froome genießt seine Krönung. Chris Froome reichte es nicht, die Tour nur gewonnen zu haben. Er beendete das Rennen in Paris mit dem Versprechen, dass er ein sauberer Champion ist, dem die Öffentlichkeit glauben kann."

ITALIEN

La Gazzetta dello Sport: "Tour de Froome und Kittel pokert beim letzten Sprint. Froome, verrückter Triumph in gelb. Froome öffnet die Zukunft nach den Armstrong-Jahren. Der Deutsche Kittel pokert: Er ist der Herr des Endspurts."

Corriere dello Sport: "Froome, absoluter Herrscher der Tour."

La Stampa: "Aufbruch in die Zukunft. Froome erleuchtet die Nacht der Tour, sein Triumph eröffnet eine neue Ära."

SPANIEN

Marca: "Froome hat zwar einen britischen Pass. Aber der Tour-Sieg des weißen Kenianers bedeutet einen Erfolg für Afrika im Radsport."

As: "Froome hielt im Stile eines Sonnenkönigs Einzug in Paris. Seine Herrschaft ist unangefochten. Der Dopingverdacht gegen den Briten ist unvermeidbar, aber unbegründet."

NIEDERLANDE

De Volkskrant: "Sky is the limit - Chris Froome war in der 100. Tour übermächtig. Der Letzte, der mit so großem Vorsprung gewonnen hat, war Lance Armstrong. Und der Brite ist noch lange nicht satt."

De Telegraaf: "Daumen hoch für Froome - nicht nur bei der Tour erwies sich Froome als großer Champion. Bereits die gesamte Saison hat er den Rivalen seinen Willen aufgezwungen."

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