Nadal gewinnt Marathon-Match gegen Djokovic
Rafael Nadal greift nach seinem achten Triumph bei den French Open. Der 27-jährige Spanier räumte am Freitag in einem hochklassigen Halbfinale in Paris den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus dem Weg. Nadal setzte sich in einer Neuauflage des Vorjahresfinales in 4:37 Stunden mit 6:4,3:6,6:1,6:7(3),9:7 durch. Am Sonntag geht es gegen seinen Landsmann David Ferrer, der sich im zweiten Halbfinale gegen Jo-Wilfried Tsonga durchsetzte.
"Jedes Match hier ist sehr, sehr speziell. Für mich ist es die speziellste Atmosphäre auf der ganzen Tour", betonte Nadal im Siegerinterview. Auch das Duell mit Djokovic war speziell. Nadal stellte im Head-to-Head auf 20:15, musste aber darum zittern. Im vierten Durchgang ließ er nach zwei Breaks bei eigenem Aufschlag die Chance auf die vorzeitige Entscheidung aus, der Serbe rettete sich noch in einen Entscheidungssatz.
Kuriose Netzberührung
Das Spiel stand dem Australian-Open-Finale vor eineinhalb Jahren, in dem sich Djokovic in fünf Sätzen durchgesetzt hatte, an Klasse und Spannung um nichts nach. Von einem Strafpunkt wegen mehrfacher Zeitverzögerung gegen Djokovic bis zu einfach vergebenen Smashpunkten war alles dabei. Nadals Athletik, sein unermüdlicher Kampfgeist und sein präzises Spiel an die Linien gaben schließlich den Ausschlag.
Respekt
Zu sicher durfte sich der siebenfache Paris-Sieger aber nie fühlen. "Wir wissen, was für ein guter Spieler und Kämpfer Novak ist", erinnerte Nadal. "Er hat ein spezielles Gefühl, auch in schwierigen Momenten." Nach einem langen Entscheidungssatz (82 Minuten) ging es dann doch sehr schnell. Bei Aufschlag Djokovic nutzte Nadal seinen ersten von drei Matchbällen. Der Serbe setzte eine Vorhand ins Out.
Djokovic vergab damit vorerst die Chance auf den Karriere-Grand-Slam. Der 26-Jährige muss zumindest ein weiteres Jahr auf seinen ersten Paris-Titel - und damit Triumphe bei allen vier Majors - warten. "Er ist ein großer Champion, er wird in einem anderen Jahr hier gewinnen", tröstete ihn Nadal, der mit seinem zwölften Grand-Slam-Titel insgesamt in der ewigen Bestenliste zum drittplatzierten Roy Emerson aufschließen würde. Davor liegen nur noch Roger Federer (17) und Pete Sampras (14).
Bereits das achte Paris-Finale ist Rekord. Der achte Titel wäre eine Bestmarke für alle Grand-Slam-Turniere. Bisher ist Nadal einer von sieben Spielern, dem diese Ausbeute bei einem der Majors gelungen ist. Der Sandplatz-König hat bisher noch jedes seiner in Roland Garros bestrittenen Endspiele gewonnen - und er ist auch diesmal der Favorit. Dabei war Nadal erst Anfang Februar von einer siebenmonatigen Auszeit wegen anhaltender Kniebeschwerden zurückgekehrt.
Enttäuschter "Djoker"
Djokovic zeigte sich enttäuscht, die Chance auf den Karriere-Grand-Slam verpasst zu haben. Die Sammlung mit dem Titel in Paris komplett zu machen, ist eines seiner größten Karriereziele. "Es war ein unglaubliches Match. Alles, was ich fühle, ist Enttäuschung", sagte der Weltranglisten-Erste. "Ich muss wieder ein Jahr warten, dabei wollte ich diesen Titel so sehr."
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