Auch Melzer scheitert in Runde zwei

Heißblütig wie selten zuvor sah man gestern Jürgen Melzer auf Court 6. Zu kräftigen Anfeuerungsrufen mischte sich auch Ärger über den gefühlten 300. Linienball seines Gegners.
Am Ende überwog der Ärger. Melzer muss bei seinem 13. Antreten in Roland Garros nach der 2. Runde im Einzel die Tennistaschen packen. Der 34-Jährige unterlag dem Russen Andrej Kusnetsow 1:6, 7:5, 6:7, 5:7. Österreich ist demnach in den Einzeln (bei den Damen war im Hauptbewerb keine dabei) nicht mehr vertreten. Melzer spielte bei einem seiner letzten Paris-Starts gutes Tennis, es war ein zeitweise starkes Duell mit dem 24-Jährigen. Schlüsselszenen: Der Russe spielte im dritten Satz einen famosen Tie-Break (7:0) und machte im vierten Satz ein 3:5 wett, Melzer konnte sogar einen Satzball nicht verwerten. „Zu Beginn und in entscheidenden Phasen hat er alles getroffen, einfach unfassbar“, sagt Melzer nach der Partie auf dem Ledersessel. 51 Winner des Russen geben ihm recht. Der Routinier vergab damit die Chance in Runde drei gegen Rafael Nadal anzutreten. Im Doppel ist Melzer noch mit dem Schweden Lindstedt im Einsatz. An ein eiliges Karriere-Ende denkt die Nummer 110 nicht. „Ich werde diese Saison spielen und schauen, was dabei herauskommt.“
Konflikte
Unterdessen wird kräftig weiter diskutiert, ob nun Dominic Thiem im Juli Daviscup gegen die Niederlande in Kitzbühel spielt. Sein Trainer Günter Bresnik teilt wieder kräftig aus. „Für mich sind Leute Narren, die behaupten, dass man kein Patriot ist, wenn man nicht im Davis Cup spielt. Dominic spielt das ganze Jahr unter österreichischer Flagge. Beim Verband geht noch immer alles schief. Seine Eltern sollten Geld bekommen, sie haben die ganze Karriere finanziert.“ Und sein Schützling verkündete nach seiner Doppel-Niederlage mit dem Deutschen Struff: „Schlimm ist es, wenn man die monegassische Staatsbürgerschaft annimmt, um sich ein paar Steuern zu ersparen.“
Bisher gingen Verantwortliche wie Kapitän Stefan Koubek und Hauptsponsor Christian Worsch von der Firma Simacek davon aus, dass Thiem in Kitzbühel spielt. Aber nun? „Ich kann das Ganze nicht mehr hören“, sagt Koubek dazu. Nachsatz: „Da geht es nicht mehr um den Sport. Dass eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich würde mir wünschen, dass es eine Ehre ist, für Österreich zu spielen.“
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