Federer: "Spüre eher große Vorfreude als Druck"

Roger Federer lächelt bei einer Pressekonferenz.
Der erste öffentliche Auftritt von Tennis-Star Roger Federer bei den Olympischen Sommerspielen in London hat naturgemäß riesiges Medieninteresse geweckt.

Der siebenfache Wimbledon-Rekordsieger präsentierte sich bestens gelaunt und locker. "Ich bin Journalist und großer Fan von Ihnen und ich sage Ihnen nun, dass Sie hier Gold im Einzel gewinnen werden. Hören Sie anschließend auf, Roger Federer?"

Die Antwort kam lachend und löste noch mehr Lacher aus: "Wenn Sie mein Fan sind, wollen Sie sicher nicht, dass ich aufhöre, oder?" Die Stimmung im größten Pressekonferenzsaal des Main Press Centers war gelöst. Der weltbeste Tennisspieler und einer der begehrtesten Individualathleten der Spiele überhaupt, hielt vor über 300 internationalen Medienvertretern Hof.

Und fand durchaus Gefallen an den eher ungewohnten Fragen, die sich damit erklären, dass hier, wie immer bei Olympischen Spielen, auch viele "Nicht-Tennisjournalisten" zugegen sind. "Das ist schön, dass auch diese Journalisten einmal Fragen stellen können und auch für mich sind solche Situationen noch speziell. Heute war ich auch leicht nervös und wusste nicht genau, was mich erwartet", meinte Federer.

Nachdem der Schweizer, der am 8. August während Olympia in London 31 Jahre alt wird, seine vielen Fans beruhigt hatte ("Nein, ich höre ganz sicher nicht auf") und sogar ein Weitermachen bis zu den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro nicht ausschloss ("Möglich ist es, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab: Geist, Körper und Familie), ließ er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach 17 Tagen noch die letzten Wochen kurz Revue passieren.

"Ich konnte den Wimbledon-Triumph mit vielen Freunden genießen, eine Woche später gab es mit dem Rekord der Wochen als Nummer eins wieder etwas zu feiern. Wir hatten dann wunderbare Ferien und ich anschließend eine gute Vorbereitung, und jetzt bin ich seit Sonntag wieder hier und habe im Training sehr gut gespielt. Es waren sehr gute Wochen", betonte Federer.

Jetzt steht bei Federer wieder das Tennis im Vordergrund. Die nächste und sogar für ihn einmalige Chance, weiter Geschichte zu schreiben, will er sich nicht entgehen lassen und dem ordnet er alles unter. Er hat freiwillig auf das Tragen der Schweizer Fahne verzichtet und wird auch die Eröffnungsfeier nicht besuchen. Unvergessen sind die Bilder aus Peking, als der damalige Schweizer Missionschef Werner Augsburger zusammen mit anderen Delegationsmitgliedern quasi als Bodyguard fungieren musste, weil unzählige Athleten aus anderen Sportarten und Ländern den Kontakt mit dem Superstar gesucht hatten. "Es war damals schon hart, ich konnte es nicht richtig genießen", erinnerte sich Federer.

Druck besteht für den Eidgenossen vor jedem Turnier und so auch in den kommenden Tagen. Allerdings ist Federer mit dem frisch getankten Selbstvertrauen des siebenten Wimbledon-Titels locker drauf: "Ich spüre den Druck nicht so fest. Ich habe ja schon Gold im Doppel und das kann mir niemand wegnehmen. Ich spüre eher eine große Vorfreude."

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