Faymann rügt Sportminister Darabos

Ein Junge macht einen Handstand auf einem Turnbock in einer Turnhalle.
Die Diskussion über ein neues Sportgesetz könne nicht "auf dem Rücken der Sportler geführt werden", so der Kanzler.

Bisher ging die Rechnung so: Als Verteidigungsminister, nun, da lässt Norbert Darabos (SP) keine Gelegenheit aus, sich Feinde und Häme einzuhandeln. Als Sportminister hingegen, da ist er trittsicher. Das war einmal. Am Dienstag schlüpfte er vor dem Sommer-Ministerrat der Regierung unbemerkt an den Journalisten vorbei ins Sitzungszimmer.

Kein Redebedarf nach der verunglückten Kritik an den "Olympia-Touristen" nach der olympischen Nullnummer – die eigentlich auf die verkrusteten Förderstrukturen in Österreich gezielt war, für Darabos aber zum Bumerang wurde. Kanzler und Parteigenosse Werner Faymann scholt ihn nach dem Ministerrat auch vor versammelter Presse: Die Diskussion über ein neues Sportgesetz könne keinesfalls "auf dem Rücken der Sportler geführt werden".

Auch mit der Forderung nach der täglichen Turnstunde lässt die Partei Darabos allein. Während der Kanzler und sein Vize Michael Spindelegger (VP) durchaus Sympathie dafür haben, wiegelte Bildungsministerin Claudia Schmied (SP) ab: Sie weise Zusammenhänge dezidiert zurück, erfolgreiche Spiele hätte ja auch niemand mit der Schule in Verbindung gebracht.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SP) hält sich aus der Debatte ganz raus. Fakt ist aber: Seit 2003 ist Zahl der Turnstunden um fünf Prozent geschrumpft. Koalitionspartner ÖVP bohrte genüsslich in der Wunde und verlangte nach "Konzepten".

Die hat Darabos längst in der Schublade – auch in seinem zweiten post-olympischen Gefecht geht aber derzeit nichts weiter: Seit zwei Jahren will er die Förderung neu ordnen; seit Monaten ist sein Konzept fix und fertig. Der Rechnungshof kritisiert regelmäßig die undurchschaubare Mehrfach- Struktur und intransparente Geldflüsse. Gegen die Fach- und Dachverbände in Österreichs Sport ist allerdings sogar die Lehrergewerkschaft ein zahmer Verhandlungspartner.

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