Favoriten, Stars und die großen Duelle

Olympischen Spiele in London alles. Zum einen jenes der Jamaikaner Usain Bolt und Yohan Blake in den Leichtathletik-Sprints, zum anderen das im Wasser zwischen den US-Stars Michael Phelps und Ryan Lochte. Im Mittelpunkt steht ebenfalls der Kampf um die Vorherrschaft im Medaillenspiel.
Ob des enormen Soldaten-Aufgebots aus Angst vor terroristischen Anschlägen wird weltweit bereits von Sicherheitsspielen gesprochen. Während hinter den Kulissen alles für einen reibungslosen Ablauf unternommen wird und elf Millionen Tickets an Zuschauer verkauft wurden, sollen vor den Vorhängen die Megastars das Licht auf sich ziehen und die Schlagzeilen liefern. Und so kam es nicht ganz ungelegen, dass kürzlich Blake den als nahezu unbesiegbaren Bolt über 100 m und 200 m das Nachsehen gegeben und einen Denkzettel mit auf den Weg nach Großbritannien gegeben hat. Das sorgt für zusätzliche Brisanz von der erwünschten Sorte.
Mit dreimal Gold im Vogelnest von Peking hatte Bolt die ungeteilte Aufmerksamkeit, im Olympiastadion von London muss er sich diese am 5. August um 22.50 Uhr (MESZ) im 100-m-Finale erst verdienen. Zumal bei Bolt vor einem Jahr bei der WM in Daegu die Nerven versagten, er nach einem Fehlstart disqualifiziert wurde und der jüngere Teamkollege sich mit dem Lorbeer schmückte.
Ebenfalls zweimal treffen Phelps und Lochte aufeinander, über 200 und 400 m Lagen werden sie sich Gold und Silber untereinander ausschwimmen. Besonders die kürzere Lagenstrecke, auf der sich auch der Österreicher Markus Rogan versucht, verspricht ein absolutes Highlight zu werden (2. August/21.16 Uhr MESZ).
Phelps kann inklusive drei Staffeln auf sieben Bewerbe kommen, den Jahrhundert-Coup von acht Goldmedaillen vor vier Jahren in China wird er demnach nicht wiederholen. Lochte schafft in London voraussichtlich sechs Antreten. Nicht auszuschließen ist, dass ihnen eine Athletin den Rang der erfolgreichsten Medaillensammlerin ablaufen wird: Landsfrau Missy Franklin ist für sieben Bewerbe gebucht. Und die Chance, alle zu gewinnen, ist nicht unrealistisch.
Ein spezielles Erlebnis für alle Tennisstars ist Olympia in Wimbledon. Dort, wo Roger Federer am 8. Juli zu siebenten Mal den Rasenklassiker gewonnen hat, könnte er sich am 5. August mit Einzel-Olympia-Gold den letzten noch fehlenden großen Titel holen. Nach der Absage von Peking-Goldmedaillengewinner Rafael Nadal aus Spanien sind dem Schweizer mit dem Serben Novak Djokovic und dem Briten Andy Murray - sehr zur Freude des Königreiches - aber immer noch starke Konkurrenten verblieben.
Im Doppel ist Federer mit Stanislas Wawrinka Titelverteidiger. Bei den Damen heißt die Sieganwärterin Serena Williams, gemeinsam mit Schwester Venus könnte sie auch den Doppel-Triumph vom Grand-Slam-Turnier wiederholen. Neu im Programm ist das Mixed, das nach 1924 ein Comeback feiert.
Einmal mehr im Mittelpunkt stehen wird das Starensemble der US-amerikanischen Basketball-Herren. Seit dem ersten Auftritt eines "Dream Teams" 1992 in Barcelona haben die USA nur 2004 in Athen nicht Gold geholt, diesmal wird der Favorit von den NBA-Superstars Kobe Bryant und LeBron James angeführt.
Fußball begeistert im Mutterland des Sports ebenfalls mehr als sonst bei Olympia üblich. Das Frauen-Turnier beginnt bereits am Mittwoch, jenes der Herren am Donnerstag. Kapitän des UK-Teams ist Ryan Giggs von Manchester United. Ebenfalls dabei sind Santos-Jungstar Neymar in der brasilianischen Elf, sowie Liverpool-Starstürmer Luis Suarez für Uruguay. Die Finali finden jeweils im Wembley-Stadion statt (9. und 11. August).
Als erstes großes Highlight steigt am ersten Wettkampftag am Samstag das Straßenrennen der Radprofis. Die britischen Hoffnungen ruhen auf Sprintstar Mark Cavendish, der von den Tour-de-France-Dominatoren Bradley Wiggins und Christopher Froome unterstützt wird und als Top-Favorit gilt. Das Ziel befindet sich auf der Mall, einer Prachtstraße unmittelbar vor dem Buckingham Palace. Wiggins könnte seine Saison nach dem Tour-Sieg auch noch mit Gold im Zeitfahren krönen. Sein Hauptkonkurrent ist der Schweizer Fabian Cancellara.
Im Tischtennis hat China in Peking alle vier Titel geholt und ist Favorit auf ein da capo, allerdings sind im Einzel nur noch zwei statt bisher drei Teilnehmer pro Nation dabei. Große Beachtung erhalten bei Olympischen Spielen auch immer die Turnbewerbe, das Mehrkampf-Finale der Herren geht am 1. August in Szene. Ein Klassiker ist der Wettkampf der Gewichtheber im Superschwergewicht (7. August). Mit dem gebürtigen Österreicher Matthias Steiner stellt Deutschland den Titelverteidiger.
Eingerahmt werden die dritten London-Spiele nach 1908 und 1948 von der Eröffnungsfeier mit der Entzündung des olympischen Feuers als Höhepunkt am Freitag und der Schlusszeremonie am 12. August.
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