Ex-Teamarzt Schmid akzeptiert Strafbefehl

Die jahrelange Radsport-Doping-Affäre um Telekom-und T-Mobile-Ärzte scheint strafrechtlich abgeschlossen.

Der Mediziner Andreas Schmid akzeptierte einen Strafbefehl wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz. Das sagte sein Rechtsanwalt Ferdinand Gillmeister am Dienstag. "Mit diesem Strafbefehl ist Herr Schmid nicht vorbestraft. Das Verfahren ist folgenlos eingestellt", erklärte Gillmeister.

Der Freiburger Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier erklärte am Abend, Schmid sei mit dem akzeptierten Strafbefehl einer Zahlung von drei Monatsgehältern rechtskräftig vorverurteilt. Ins polizeiliche Führungszeugnis kämen aber nur Strafen von mehr als 90 Tagessätzen. "Herr Schmid darf sich also als nicht vorbestraft bezeichnen", stellte Maier klar. Der Fall lande aber im Bundeszentralregister. Der Oberstaatsanwalt bestätigte außerdem die offizielle Anfrage der Nationalen Anti-Doping-Agentur Deutschlands (NADA) nach den Ermittlungsakten: "Es sind 15 bis 20 Ordner."

Laut Schmids Rechtsanwalt Gillmeister hat sein Mandant "eingeräumt, fünf Packungen EPO den Radprofis des früheren Rennstalls überlassen zu haben". Schmid stand im Zuge der Dopingaffäre beim ehemaligen deutschen Vorzeige-Radrennstall im Visier der Ermittler. Auch die Ermittlungen gegen Schmids Teamarztkollegen Lothar Heinrich wurden eingestellt, ebenso die Verfahren gegen die früheren sportlichen Leiter Rudy Pevenage und Mario Kummer sowie den Teammanager Olaf Ludwig. Oberstaatsanwalt Maier wollte allerdings nicht die Namen der EPO-Empfänger nennen.

Schmid und Heinrich hatten zugegeben, als Teamärzte Radprofis des früheren Bonner Rennstalls mit Jan Ullrich an der Spitze in die Doping-Affäre verstrickt zu sein. Wegen Verjährung und weil es nach Auffassung der Staatsanwaltschaft keine Geschädigten gab, hatte sie die Verfahren gegen die Mediziner - bis auf den Strafbefehl - aber eingestellt. Gleichzeitig stellte Maier klar: "Doping hat ohne Frage stattgefunden".

In diesem Zusammenhang war auch der Name des Tour-de-France-Zweiten von 2004, Andreas Klöden, gefallen. Laut Staatsanwaltschaft soll der bei RadioShack-Nissan beschäftigte Profi während der laufenden Tour 2006 in Freiburg in der Uni-Klinik unter der Regie von Heinrich und Schmid Blutdoping vorgenommen haben. Klöden hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Dafür interessiert sich jetzt die NADA, die auf die Akten aus Freiburg wartet, wie am Dienstag eine Sprecherin bestätigte. Auch die Bundesärztekammer hat laut Maier Akteneinsicht gefordert.

Dem Wahl-Schweizer Klöden könnten in seinem Heimatland ähnlich wie Lance Armstrong durch die US-Anti-Doping-Behörde USADA Sanktionen drohen. Die USADA hatte dem siebenfachen Toursieger in der Vorwoche alle Siege seit 1998, also auch seine Erfolge in Frankreich, gestrichen und den 40-Jährigen lebenslang gesperrt.

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