Europarekord über 100 Meter? Zweifel an Fabelzeit von Alex Wilson

International Athletics Meeting in Lucerne
Der Schweizer unterbot seine eigene Saisonbestleistung um 0,54 Sekunden. Der Rekord gilt vorerst nur "vorbehaltlich".

Der Europarekord über 100 Meter von Alex Wilson hat Zweifel ausgelöst - auch beim Schweizer Leichtathleten selbst. Der 30-Jährige war am Sonntag bei einem Meeting in Atlanta die Strecke in 9,84 Sekunden gerannt. Der gebürtige Jamaikaner verbesserte damit die alte kontinentale Bestleistung des Portugiesen Francis Obikwelu und des Franzosen Jimmy Vicaut (9,86) und seine Saisonbestleistung von bisher 10,38 um 0,54 Sekunden.

"Direkt nach dem Rennen dachte Alex, dass er vielleicht 10,10 Sekunden oder bestenfalls 10,00 gelaufen ist, aber niemals so schnell, wie es auf der Anzeigetafel im Stadion und in den Ranglisten zu lesen war", sagte Wilsons Berater Andreas Hediger am Montag. "Stimmt es, sind Sie sicher, ist alles in Ordnung?", soll Wilson die Offiziellen gefragt haben.

Günstiger Rückenwind

"Ich selber stelle mir bei diesen Auftritten die gleichen Fragen wie ihr Journalisten. Der Athlet sah sich selber nicht in so guter Form, auch wenn er sich gut vorbereitet hatte. Aber auf dem Ergebniszettel stehen 9,84 Sekunden über die 100 Meter und 19,89 Sekunden über die 200 Meter", sagte Hediger weiter. Über 200 m stellte er damit einen neuen Schweizer Rekord auf und war um 0,75 Sekunden schneller als bei seinem bisher schnellsten 200-m-Sprint in diesem Jahr.

Der Verband Swiss Athletics vermeldete die Rekorde "vorbehaltlich" und hat inzwischen Daten nachgefordert. Wilson hatte über 100 Meter einen günstigen Rückenwind von 1,9 Meter pro Sekunde.

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