Haase zerstört Thiems Wien-Träume

Dominic Thiem beim Aufschlag während eines Tennisspiels.
Der Niederösterreicher muss sich Vorjahresfinalist Robin Haase in Runde eins geschlagen geben. Melzer weiter.

Für Dominic Thiem ist das ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle schon nach der ersten Runde vorüber. Österreichs Nummer eins ging gegen den niederländischen Vorjahresfinalisten Robin Haase als 3:6,6:3,3:6-Verlierer vom Platz. Damit ruhen die ÖTV-Hoffnungen nur noch auf Jürgen Melzer.

"Das ist eine Riesen-Enttäuschung, die heute passiert ist", meinte Thiem in einer ersten Reaktion. Im Vorjahr war er erst im Viertelfinale nach großem Kampf dem französischen Topmann Jo-Wilfried Tsonga knapp unterlegen, auch dadurch waren die Erwartungen an den Weltranglisten-38. diesmal hoch. Haase hat zwar an dieses Turnier von 2013 gute Erinnerungen, doch zuletzt hatte der Ranking-72. nicht in Topform und seit den US Open nur bei Challengern gespielt.

Im ersten Duell mit Thiem schien der 27-Jährige aber das richtige Mittel gefunden zu haben. Der Niederösterreicher tat sich vor allem beim Service seines Gegners schwer. "Es war sehr schwer, seinen Aufschlag zu lesen", erklärte Thiem. "Die Return-Schwäche zieht sich über meine gesamte Saison, über mein Leben. Daran muss ich arbeiten." Auch habe er als Rückschläger schlecht reagiert. "Daher habe ich viele erste nicht returniert."

Thiem startete mit einem Break zum 1:0, Haase schlug zum 2:2 zurück und holte sich nach einem Service-Durchbruch zum 5:3 Satz eins. In Durchgang zwei raffte sich der Lichtenwörther auf, einen 4:2-Vorsprung gab er nicht mehr aus der Hand. In Game vier des dritten Satzes wehrte der 21-Jährige letztlich zwei Breakbälle ab, den dritten nutzte Haase aber. Der ist ein Österreich-Spezialist, holte er doch neben dem Wien-Finale doch seine einzigen beiden Titel in Kitzbühel (2011 und 2012).

Während Haase nun am Donnerstag gegen den Deutschen Benjamin Becker um den Einzug ins Viertelfinale spielt, kann sich Thiem zumindest damit trösten, in der Weltrangliste nicht allzu viel an Boden zu verlieren. Er konzentriert sich nun auf seine Aufgaben in den nächsten beiden Wochen beim 500er-Turnier in Basel und beim 1000er in Paris, ehe es mit Anfang November beim Bundesheer zum Grundwehrdienst geht.

Melzer kämpft sich ins Achtelfinale

Ein Tennisspieler mit schwarzer Kappe und schwarzem Hemd auf dem Platz.
14.10.2014 Tennis , Erste Bank , Wien , Wiener Stadthalle Jubel , Juergen Melzer (AUT). Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber
Besser lief es für Jürgen Melzer, der erstmals seit 20. Juni bzw. knapp vier Monaten auf der Tennis-ATP-World-Tour einen Matchball verwertet. Der Lokalmatador besiegte in Runde eins des Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle den Slowaken Norbert Gombos in deren ersten Duell 3:6,6:4,6:3. Nächster Gegner des zweifachen Gewinners des Turniers ist am Mittwoch der Kroate Ivo Karlovic.

Vor zwei Wochen in der ersten Tokio-Runde hatte Melzer in Führung liegend noch von der Aufgabe des Franzosen Edouard Roger-Vasselin profitiert, diesmal beendete er endlich selbst wieder ein Match mit einem Punktschlag. "Routine, Kampfgeist, Kämpferherz - ich glaube, da war alles dabei. Ich wollte dieses Match einfach nicht verlieren", erklärte Österreichs Nummer drei danach in seinem ersten Sieges-Interview.

Gombos war als "Lucky Loser" in den Raster gerutscht und bestritt sein heuer überhaupt erstes Hauptfeld-Match auf der Tour. Sein wertvollster Sieg 2014 war ihm im März in seiner Heimatstadt Bratislava in vier Sätzen gegen Dominic Thiem bei dessen Davis-Cup-Debüt gelungen. Und zu Beginn des Spiels gegen Melzer hatte es auch so ausgesehen, dass er einen weiteren prominenten Österreicher auf seine Abschlussliste setzt. Der erste Satz ging mit 6:3 an Gombos.

Nach einer Toilettenpause kam der auf Weltranglistenposition 123 zurückgefallene Melzer mit Elan zurück, Gombos schien den aber mit einem sofortigen Break im Keim zu ersticken. "Ich habe ihn dann aber gleich zurückgebreakt, da hatte ich auch etwas Glück dabei", gab der Wien-Sieger von 2009 und 2010 zu. "Danach war wichtig, dass ich nachgesetzt habe." Ein Break Melzers zum 4:2 glich Gombos zum 4:5 aus, doch holte sich das ÖTV-Ass Durchgang zwei.

Nach einer 3:1-Führung holte sich Melzer ein kritisches fünftes Game, auch ein bisschen mithilfe des Schiedsrichters. Nach 125 Minuten servierte Melzer aus. "So einen Sieg habe ich einfach gebraucht", jubelte er. "Das taugt mir, dass ich die ganze Zeit probiert habe, ihn aus dem Rhythmus zu bringen." Im ersten Satz habe Gombos so gut wie fehlerfrei agiert. "Dann habe ich die engen Punkte aber sehr gut gespielt. Wichtig war, dass ich mich nicht abschießen lasse."

Stimmungsvoll

Das Publikum in der gut besetzten Wiener Stadthalle hat das auch honoriert, feuerte seinen Favoriten an. "Die Leute sind mitgegangen, das beflügelt einen schon", meinte Melzer. "Das war echt schön, da draußen zu stehen." Auch der ständige Blickkontakt mit seiner Box um Trainer Alexander Waske, seinen Eltern und Bruder Gerald motivierte ihn. Als Lohn gab es seinen ersten Wien-Sieg seit 2011. 2012 glückte ein solcher nicht, 2013 war Melzer verletzt und nicht dabei.

In der dritten Mittwoch-Partie nach 13.00 Uhr geht es nun gegen den als Nummer sechs gesetzten Karlovic, der 35-Jährige blieb zum Auftakt gegen den Argentinier Federico Delbonis über drei Tiebreaks siegreich. "Ich kann locker drauflos spielen. Es wird darauf ankommen, die wenigen Chancen zu nützen", erklärte ein sichtlich gelöster Melzer. Er hat gegen den aufschlagstarken 2,11-m-Mann fünf von sechs Partien gewonnen, die bisher letzte aber verloren.

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