Erste Bank Open: Riesen-Aufgebot in Wien
Auf etwas wackligem Boden bewegten sich am Sonntag die wichtigsten Leute des wichtigsten Tennisturniers in Österreich. Die MS Admiral Tegetthoff an der Donau im 2. Wiener Gemeindebezirk war Austragungsort der Auslosung für die Erste Bank Open, die am Sonntag mit der Qualifikation eröffnet wurden. Admiral Wilhelm von Tegetthoff (1827 bis 1871) war übrigens Vizeadmiral und Kommandant der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine. Vielleicht hätte sich die Örtlichkeit auch für ein Treffen im Rahmen eines Daviscup-Spiels Österreich gegen Ungarn gut geeignet.
Ungarn sind nämlich in Wien keine am Start, weil das Turnier nach der Aufwertung auf 500er-Status sehr gut besetzt ist (sechs Top-20-Spieler) und sich Ungarn für andere Sportarten besser eignen (kein Top-200-Mann).
Dafür spielen in Wien einige Österreicher. Andreas Haider-Maurer, Österreichs Nummer zwei, zitterte bei der Auslosung bis zum Ende. Um dann als letzter Gezogener der Nummer zwei, dem Südafrikaner Kevin Anderson (Nummer 10) zugelost zu werden. "Ein hartes Los, weil er dir keinen Rhythmus gibt. Der kann sensationell aufschlagen, auch, weil er ungefähr 2,13 Meter groß ist."
Obwohl ihm der Waldviertler zehn Zentimeter geschenkt hat, ist der 2,03 Meter große Anderson tatsächlich einer der besten Aufschläger: In der Jahresstatistik ist er die Nummer drei mit 886 Assen.
Zweiter Stock
Die Nummern eins und zwei sind auch in Wien. Beides ebenso Riesen, die, wie Tennis-Experte Alexander Antonitsch so schön sagt, "aus dem zweiten Stock servieren". Ivo Karlovic ist mit 2,12 Metern der wohl größte Tennisspieler der Geschichte. Er hat heuer bereits 1252 Asse serviert und in der ewigen Ass-Statistik kürzlich seinen kroatischen Landsmann Goran Ivanisevic von Platz eins verdrängt. John Isner, 2,08 Meter großer Amerikaner, ist heuer mit 1067 Assen die Nummer zwei.
Nummer eins
Den heimischen Tennisfan wird eher interessieren, mit welchen Erwartungen die Nummer eins des Landes ins Rennen gehen darf. Dominic Thiem trifft zum Auftakt auf den Polen Jerzy Janowicz. Dieser liegt zwar nur auf Platz 62 im Ranking und damit 44 Plätze hinter dem 22-jährigen Niederösterreicher, stand aber vor zwei Jahren im Semifinale von Wimbledon.
Die Wild-Card-Besitzer Dennis Novak, der bei der Auslosung gealtert ist (der 22-Jährige wurde zum 25-Jährigen gemacht) und Gerald Melzer spielen gegen Tschechen. Novak trifft auf Routinier Radek Stepanek, Melzer auf Jiri Vesely. Der erst 19-Jährige Lucas Miedler packte die erste Quali-Hürde.
David Ferrer, Vorjahresfinalist und Nummer eins des Turniers, trifft auf seinen Landsmann Albert Ramos, der in dieser Woche in Schanghai Federer besiegt hat. Der Kartenverkauf läuft bestens: "Wir haben schon um 50 % mehr eingenommen als 2014", sagt Turnierboss Herwig Straka.
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