Erste Bank Open: Asse unter den Assen

Beim Wiener Traditionsturnier hatten Aufschläger Saison - Anderson und Tsonga zählen zu den Weltbesten.

Jürgen Melzer strapaziert recht gern die folgenden Sätze: "Wenn der aufschlägt, bist du Passagier." Und: "Wenn der aufschlägt, gehst du nur links, rechts." Am Freitag, nach der Niederlage gegen den Südafrikaner Kevin Anderson, ließ sich der Niederösterreicher etwas Neues einfallen: "Ich bin gar nicht zum Tennis spielen gekommen."

Diesbezüglich hatte der Titelverteidiger bei den Erste Bank Open sogar recht. Anderson prügelte beim 6:3-6:3-Erfolg elf Asse (Melzer vier), und ließ auch sonst bei seinem Aufschlag seinem ratlosen Gegenüber kaum Chancen. Auch, weil es die Natur sehr fein mit dem am Sonntag 25-Jährigen gemeint hat: Anderson wuchs 2,03 Meter lang. Ex-Profi Alexander Antonitsch ortet darin einen Vorteil: "Der serviert aus dem zweiten Stock."

Anderson, der am Samstag im Halbfinale des Erste Bank Open gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro 4:6, 6:3, 4:6 verlor (in Assen: 17:18), lag vor dem Turnier im inoffiziellen Jahresranking der Aufschläger auf Platz vier - in 61 Matches schlug er 630 Asse. Spitzenreiter in dieser Wertung ist der US-Riese John Isner (2,06 m), der in 51 Matches 732 Mal den Aufschlag unannehmbar im Feld platzierte. Zwischen Isner und Anderson liegen der Spanier Feliciano Lopez (704/58 Spiele), der 2004 in der Stadthalle gewonnen hat, und Jo-Wilfried Tsonga (653/64).

Duell der Aufschläger

Der Franzose besiegte am Samstag im Halbfinale Daniel Brands 6:4, 7:6, schlug dabei stolze 13 Asse und fordert am Sonntag im Traumfinale Del Potro (13.30 Uhr, live ORF eins). Der deutsche Qualifikant servierte in sieben Partien immerhin 86 Asse. Brands liegt in der Assen-Jahreswertung naturgemäß weit hinten, weil er als Nr. 179 der Welt der großen Tour nur selten seine Aufwartung machen darf.

Wo steckt Jürgen Melzer bei der der Service-Überprüfung? Der Deutsch-Wagramer liegt mit 196 Assen in 43 Spielen auf Platz 43. Die besten Vier der Weltrangliste sind ebenso weiter hinten: Andy Murray ist die Nummer zehn (474/65 Matches), Roger Federer die Nummer 15 (421/61), der Weltrangliste-Erste Novak Djokovic die Nummer 27 (297/67) und Rafael Nadal die Nummer 35 (263/79). Der größte Spieler auf der Tour, der 2,08 m große Kroate Ivo Karlovic, ist mit 623 Assen Fünfter, er trat aber nur bei 36 Partien auf - in der Wertung der servierten Asse pro Match ist er unumstritten die Nummer 1.

Rekord für die Ewigkeit

Nummer eins war der heute 32-Jährige auch lange in der Rangliste mit den meisten Assen in einem Spiel. 2009 gelangen ihm im Daviscup-Spiel gegen Tschechien gegen Radek Stepanek 78 Asse. Diesen Rekord brach im vergangenen Jahr John Isner, der im Marathonmatch von Wimbledon gegen den Franzosen Nicolas Mahut 112 Asse servierte - er hatte aber elf Stunden Zeit dazu.

Das schnellste Service gelang Karlovic. Bei der Daviscup-Doppel-Partie gegen Deutschland schlug er im März ein Ass mit 251 km/h. Karlovic versuchte sich übrigens auch in Wien - und verlor in der Qualifikation.

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