Entsetzen nach neuen ARD-Doping-Enthüllungen

Die Leichtathletik in Russland und in Kenia dürfte von Doping und korrupten Funktionären verseucht sein. Dies zeigt eine am Samstag ausgestrahlte ARD-Doku. In dieser wird behauptet, dass etwa die Russische Anti-Doping-Agentur (RUSADA) angekündigte Dopingtests durchführt – ein klarer Verstoß gegen internationale Regeln. Positiv getestete Athleten werden nicht gesperrt, sondern von der RUSADA geschützt.
Auch unter Kenias Langstreckenläufern dürfte Doping zum Trainingsalltag gehören. EPO und Anabolika können beim Arzt im Hinterzimmer bezogen werden.
In einer dem Journalisten Hajo Seppelt zugespielten Datenbank des Internationalen Leichtathletik-Verbandes ( IAAF) wurden Blutwerte von mehr als 5000 Athleten in den Jahren 2001 bis 2012 aufgezeichnet. Fazit zweier unabhängiger Doping-Experten: Mindestens jede sechste Medaille bei Großereignissen wurde von Athleten gewonnen, die gedopt haben, gesperrt wurde nur ein Bruchteil. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zeigte sich "entsetzt" über die Anschuldigungen gegen den IAAF. "Das Fundament eines jeden sauberen Athleten wird erneut erschüttert", sagte WADA-Präsident Reedie.
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Kenia und Russland wiesen am Sonntag die Anschuldigungen zurück. Der kenianische Leichtathletikverband sprach in einer Aussendung von einer Verleumdungskampagne und dem ungerechtfertigten Verdacht gegen seine Athleten im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Peking.
"Dieser Skandal hat nichts mit Russland zu tun, es geht um das weltweite System der Leichtathletik", sagte der russische Sportminister Witali Mutko der Nachrichtenagentur Tass und verwies auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Leichtathletik-Weltverband (IAAF). Für das Amt kandidieren der Ukrainer Sergej Bubka und der Brite Sebastian Coe.
"Russische Athleten werden genauso wie jene aus anderen Ländern kontrolliert. Und weil wir in vielen Disziplinen führend sind, sind die Kontrollen noch häufiger. Jeder hat ein Problem mit Doping, Russland und Amerika und Frankreich", sagte Mutko.
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